Mitglieder der konservativen Kirche missachten bei Protesten in der Hauptstadt Seoul die von der Regierung angeordneten Social distancing Regeln, COVID-19 Infektionszahlen schießen erneut in die Höhe.
Südkorea, das Land welches international als Vorbild im Umgang mit der Pandemie galt, erlebte seine zweite Coronawelle. Zuvor konnte das Land durch zahlreiche Tests und konsequente Kontaktverfolgung die erste Welle von COVID-19 schnell in den Griff bekommen und den Tageswert der Neu-Infektionen lange niedrig halten.
Am 14. August meldete das Nationale Zentrum für Krankheitskontrolle (KCDC) unerwartet 166 neue Fälle, über 100 davon waren Mitglieder der konservativen Sarang-Jeil Kirche. Trotz des Aufrufs der Behörden zu Hause zu bleiben, hatten mindestens zehn der Betroffenen am darauffolgenden Tag an einer Demonstration gegen die Politik des Präsidenten teilgenommen. Darunter auch der Pastor, welcher eine Ansprache hielt und am selben Abend positiv getestet wurde.
„Wir befürchten, dass unser Land wieder unter kommunistischen Einfluss gerät“, äußerte ein Mitglied der Sarang-Jeil Kirche. Mit den Protesten versuche man, das Bündnis zwischen Südkorea und den Vereinigten Staaten sowie die Religionsfreiheit zu verteidigen.
Zahlreiche konservativen Demonstranten weigerten sich, getestet zu werden, sie behaupteten, dass die Ergebnisse der Virentests manipuliert worden seien, beziehungsweise dass die Regierung absichtlich das Virus unter ihnen verbreitet hätte. Man wolle die Kirche zu einem Sündenbock machen, um von der sinkenden Befürwortung der Bevölkerung abzulenken. Zuvor wurden bereits in der Sarang-Jeil Kirche, ohne Masken zu tragen oder den vorgeschriebenen Abstand einzuhalten, Gottesdienste abgehalten.
Der Präsident bezeichnete dieses Verhalten als „unverzeihliche Handlung gegen die Sicherheit der Menschen“. Damit würden die Bemühungen der Regierung im Kampf gegen COVID-19 unwirksam gemacht.
Der Anstieg der Infektionen hatte zur Folge, dass die Behörden wieder strengere Hygienemaßnahmen für Seoul und Umgebung einführen mussten. Besonders hart trifft es die Sportfans: nach fünfwöchiger Verzögerung hatte sowohl die Basketball- als auch die Fußballsaison begonnen, die begrenzte Zulassung der Zuschauer zu den Spielen wurde aufgehoben. Auch Schulen und Kirchen wurden wieder geschlossen.
Die regierungsfeindlichen Handlungen der Sarang-Jeil Kirche gefährdeten die Gesundheit des Volkes, führten erneut zu großen Einschränkungen für das Alltagsleben und bescherten dem Land einen wirtschaftlichen Abschwung.