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Die Zukunft der Banken – könnte großartig sein: OnPrNews.com

Viele neue Geschäftsfelder für Banken sind ab sofort möglich – damit können sie sogar wieder Gesellschaft gestalten, wie einst üblich.

Brauchen wir heute noch eine Bank? Für die meisten Finanzdienstleistungen eigentlich nicht mehr. Und zukünftig wird das auch nicht besser, denn immer weniger wird die Kernaufgabe „den Geldfluss zu überwachen“ noch zwangsweise von Banken erledigt. Und dann ist noch die Konkurrenz untereinander, die sich mit kostenlosen Angeboten schnell gegenseitig den Garaus machen. Und die neuen Online-Banken sind auch nicht die neue Weisheit – viel zu eng sehen sie die eigene Geschäftstätigkeit, denken eigentlich nur Industrialisierung etwas neuer, digital, sofern überhaupt, nur darin, dass sie hübschere Apps haben.

Was heißt eigentlich „wirklich digital denken“?

Banken könnten aber eine großartige Zukunft haben. Dann nämlich, wenn sie wirklich digital denken. Also nicht in digitalen Technologien und Finanztransaktionen, sondern in digitaler Gesellschaft, die die industrielle zunehmend ablöst.

Wichtig ist dazu zunächst einmal ein möglichst dichtes Filialnetz! Ja, da staunen Sie! Aber es ist tatsächlich so. Alles was digital erledigt werden kann, braucht zunehmend überhaupt keine Filialen mehr. Das ist richtig. Aber es werden neue Dienstleistungen kommen, die wir heute zumeist noch nicht sehen. Ein paar Szenarien will ich dazu beschreiben.

Unsere Gesellschaft verändert sich grundsätzlich. Wir dürfen also nicht mit dem Status Quo planen, sondern müssen einen Blick auf die (kurzfristige) Zukunft werfen.

Zunächst: es werden immer mehr Menschen aus den Metropolen in kleine und mittlere Städte ziehen. Digitalisierung macht es möglich. Haben wir durch Corona gelernt, Home-Office geht. Es werden aber auch die Produktionsstrukturen zurück in die Regionen kommen. Kleinere und intelligente Maschinen bringen uns immer weiter weg von der industriellen Massenfertigung, hin zu wieder einer persönlichen Beratung und Produktion vor Ort. T-Shirts lassen sich heute auf digitalen Maschinen vor Ort weben und auf Maß schneidern. Es braucht aber eine Typ-Beratung dazu. Auch der digitale Müller wird wiederkommen: Craft-Mehl aus regionaler Produktion sozusagen. Überhaupt werden viele Handwerksberufe zurück kommen und in digitaler Form eine Renaissance erleben.

Der Übergang von der Industrialisierung in die Digitalisierung wird über 80% unseres Alltags verändern – also auch über 80% unserer Geschäftsmodelle. Logisch, oder?

Das deshalb, da Digitalisierung die zentrale große Struktur oder den Intermediär, der Industrialisierung nicht mehr braucht. Wir sind wieder autarker unterwegs, wie einst in der Agrarwirtschaft. Zum Vergleich ein Beispiel: wenn ich in der Agrarwirtschaft eine Hütte hatte und es wurde Winter, dann brauchte ich Holz um die Hütte zu heizen. Hatte ich im Sommer nicht selbständig und autark vorgesorgt, blieb die Hütte kalt. In der Industrialisierung hat sich dieser Prozess gewaltig verändert. Statt vieler dezentraler Kamine, gibt es es jetzt wenige große. Ich muss nur noch einen Knopf drücken und meine Wohnung (aka Hütte) wird geheizt. Dafür gebe ich aber jemandem Geld. In der Digitalisierung habe ich dann vermutlich irgendwann ein Solardach. Dafür bin ich wieder selbstverantwortlich, wie in der Agrarwirtschaft. Ich muss niemandem mehr Geld geben, kann sogar welches damit verdienen. Und es hat noch einen Vorteil: sollte es mal ausfallen, bin ich nicht, wie in der Agrarwirtschaft, in der kalten Hütte, sondern kann Strom von meinen Nachbarn im digitalen Netz beziehen.

Wir werden also zukünftig wieder autarker und selbstbestimmter leben. Und jetzt kommen die Banken. Dabei könnten sie uns und der gesamten Gesellschaft helfen.

Viele neue Geschäftsmodelle für Banken – hier mal die ersten Beispiele.

Schon in der Übergangsphase, aber vor allem danach brauchen wir in diesen Details Unterstützung. Banken könnten hier Strukturen beraten, private und geschäftliche. Sie könnten sich sogar dafür einsetzen, dass neue Formen der regionalen wirtschaftlichen Netzwerke entstehen, wie einst die Hanse. Nennen wir sie jetzt „digitale Hanse“. Darin werde nicht nur Wirtschaftsräume, sondern auch Räume für den Datenaustausch geschaffen. Dabei geht es darum möglichst lokale Netzwerke zu bauen, diese aber nationale und internationale zu vernetzen. Und dafür wären dann auch die Filialen vor Ort unabdingbar.

Banken als wichtige gesellschaftliche Gestalter und Vermittler.

Denn ähnlich wie der Bürgermeister, als Verbindung zwischen Region und nationalstaatlicher Regierung, zukünftig eins der wichtigsten politischen Ämter bekleiden wird, könnten Banken diese Funktion in wirtschaftlicher Hinsicht übernehmen. Gleichzeitig schafften sie interessante Wirtschafts- und Lebensräume. Wie übrigens auch die einstige Hanse, deren Ziel es war möglichst Geschäfte untereinander zu forcieren. Dann bleibt das Geld nämlich im System und wird mehrfach umgesetzt, es entsteht eine lokal viel höhere Wertschöpfung, als wenn, wie in der Industrialisierung, das Geld einmal ausgegeben wird, dann aber an ein ausländisches Unternehmen. Der Return dieser Transaktion ist viel schwieriger wieder zurück zu führen, als wenn wir mit digitalen Produktionsmethoden und digitalen wirtschaftlichen Möglichkeiten, Regionen entwickeln. Und Banken wären die Entwickler. Übrigens selbst wenn es keine „digitale Hanse“ geben sollte – die Neuordnung der regionalen produktiven Möglichkeiten wären Beratungsleistungen genug. Aber eine digitale Hanse könnte von den Banken forciert werden – zumindest eher, als zu versuchen Paypal und ähnlichen Systemen leidenschaftslos Konkurrenz zu machen.

Der persönliche Datenmanager als Jobprofil.

Ein weiteres Beispiel für neue Möglichkeiten der Banken. Derzeit verschenken wir unsere eigenen Daten an sechs große Unternehmen. Das ist irre! Warum können wir unsere Daten nicht selber sammeln und dann an Unternehmen verkaufen, die diese spezifisch haben möchten. Auf diese Weise würden wir übrigens auch die Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen in eine neue Richtung bewegen. Dann könnten nämlich auch Menschen, die zum Beispiel zu Hause ein Kind erziehen, ihre Daten an Unternehmen verkaufen, die spezifisch Daten solcher Menschen suchen. Anonymisiert oder nicht – das wäre jedem selbst überlassen. Aber eben bewußt und autark, wie einst in der Agrarwirtschaft. Nur jetzt mit digitalem Netz im Hintergrund. Diesen neuen Job, den „persönlichen Datenmanager“, könnten Banken übernehmen. Er würde zudem in das vorab beschriebene Portfolio mit der digitalen Hanse perfekt passen.

Viele neue Geschäfts- und Gestaltungsfelder für Banken.

Solche Jobs und Aufgaben, gibt es unzählige für Banken der Zukunft. Sie basieren darauf, dass wir Digitalisierung tatsächlich in digitalen Möglichkeiten leben und nicht in einer industriellen Denke. Dann aber haben Banken, vor allem mit einem starken Filialnetz, eine großartige Zukunft.

Max Thinius gilt als Europas führender Futurologe und Zukunftsgestalter. Neben seiner Arbeit als Berater für Menschen, Unternehmen und Regionen, ist er Moderator und Bestsellerautor.

Max publiziert in vielen öffentlichen Medien, war oft Gast im wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung, berät Menschen und Unternehmen (DAX bis Mittelstand) wie Regionen und Organisationen (Verbände) in der aktiven Gestaltung der eigenen Zukunft.

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Max Thinius
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