Louisianas Plantation Country zählt zu den malerischsten und gleichzeitig geschichtsträchtigsten Regionen des Staates. Unabdingbar mit der Gegend verbunden ist auch eines der dunklen Kapitel der US-Vergangenheit – die Sklaverei. Viele Plantagen erinnern heute in Ausstellungen und mit Führungen an die Geschichten und Schicksale jener Zeit, auch Destrehan Plantation östlich von New Orleans gelegen oder das neue 1811/Kid Ory Historic House, das im Frühjahr 2021 eröffnet wird.
Der 8. Januar 1811 markierte den Beginn eines der größten Sklavenaufstände nicht nur in der Geschichte Louisianas, sondern des ganzen Landes – dem „German Coast Uprising“, benannt nach dem Teil Louisianas am westlichen Mississippi-Ufer, an dem sich vornehmlich deutschsprachige Auswanderer niedergelassen hatten. Angeführt wurde die Revolte von einem jungen Sklaven namens Charles Deslondes. Die Rebellion nahm ihren Anfang auf der Plantage von Manuel Andry in St. John im Baptist Parish, genau dort, wo Besucher sich ab 2021 im neuen 1811/Kid Ory Historic House unter anderem über die folgenschweren Ereignisse dieses Tages im Winter 1811 aus erster Hand informieren können. Bei dem Aufstand wurde Andry schwer verletzt, sein Sohn, laut verschiedener Quellen, sogar getötet. Die Aufständischen nahmen alle Waffen, derer sie habhaft werden konnten, an sich und marschierten flussabwärts, in Richtung New Orleans, um bei Governor William C. C. Claiborne die Abschaffung der Sklaverei in Louisiana zu fordern. Auf ihrem Weg in die Stadt schlossen sich ihnen weitere Mitstreiter an. Die genaue Größe der Gruppe ist nicht überliefert, Angaben reichen von 150 bis 500 Personen. Das Vorhaben der Rebellen war nicht von Erfolg gekrönt, nach nur vier Tagen, am 12. Januar 1811 wurde die Gruppen um Charles Deslondes gefangen genommen, Deslondes selbst wurde unverzüglich exekutiert.
Destrehan Plantation wurde zu einem der Schauplätze der Verhandlungen der über 150 Personen, die beschuldigt wurden, an der Revolte teilgenommen zu haben. John Noel Destrehan selbst wurde von Richter Pierre Bauchet St. Martin in eines der Tribunale berufen, um den Befragungen und Verhandlungen beizuwohnen bzw. diese durchzuführen und Urteile zu fällen. Unter den hingerichteten Sklaven befanden sich auch drei, die auf Destrehan Plantation gelebt hatten. Der „German Coast Uprising“ wurde also nur wenige Tage nach seinem Beginn blutig niedergeschlagen – dennoch ist er in die Geschichte des Landes eingegangen, als Mahnmal an eine Zeit der Ungleichheit.
Zeugnisse dieser Zeit kann man in vielen Teilen Louisianas finden, das neue 1811/Kid Ory Historic House, eines der ältesten Gebäude in St. John, das Anfang nächstes Jahr seine Pforten für Besucher öffnen wird, ist nur eines davon. Zwei bedeutungsvolle und doch sehr unterschiedliche Momente amerikanischer Geschichte haben sich an diesem Ort ereignet: 1811 floss im damaligen Andry House das erste Blut des Sklavenaufstandes, 1886 erblickte hier Edward „Kid“ Ory das Licht der Welt, der legendäre Jazzmusiker, Komponist und Posaunist.
Um diesen beiden historischen Ereignissen Tribut zu zollen, sind voraussichtlich ab Frühjahr 2021 im 1811/Kid Ory Historic House thematische Ausstellungen zu sehen, mit Informationstafeln, Antiquitäten, handgefertigten Instrumenten, Kartenmaterial, antiken Grammofonen und interaktiven Audio- und Videoeinspielern, sogar Orys Posaune ist hier ausgestellt.
Die Rebellion war ein verzweifelter Versuch Freiheit zu erlangen, der blutig niedergeschlagen wurde. „Kid“ Orys Geschichte ist die eines Künstlers und Visionärs, die auf dem Grund und Boden eben jener Plantage begann und die einer aufstrebenden Kunstform den Weg ebnete. Die Darstellung im 1811/Kid Ory Historic House ist bestrebt, beide Geschichten mit der Sorgfalt und Feinfühligkeit zu erzählen, die dafür geboten ist.
Wer mehr über die Destrehan Plantation und das Leben und die Schicksale ihrer Bewohner erfahren möchte, kann dies bei einem Besuch auf der Plantage tun, die übrigens auch Teil des African-American Heritage Trail ist. Die Tour „Unheard Voices of the German Coast“ wird von Dianne „Gumbo Marie Honore“ geführt, einer Nachfahrin von Jean-Baptiste Destrehan, dem Vater von Jean Noel. Die Tour gibt all jenen, die damals am Rande der Gesellschaft standen, eine Stimme, den Sklaven, deutschen Farmern, indianischen Ureinwohner und den Arkadiern. Im Miller-Haydel Museum auf dem Gelände der Plantage können Besucher außerdem eine thematische Ausstellung über den Aufstand von 1811 besichtigen, mit Bildern, historischen Dokumenten und einem Diorama.
Textquellen und weitere Informationen:
die Webseiten von Destrehan Plantation sowie des 1811/Kid Ory Historic House sowie Material zur Verfügung gestellt durch das Louisiana Office of Tourism
Die Stadt New Orleans und der Staat Louisiana gehören zu den schönsten Regionen der US-Südstaaten. Sie begeistern Besucher mit kulinarischen Highlights, mitreißender Musik, kultureller Vielfalt, faszinierender Natur und der typischen Gastfreundschaft der Südstaaten. Weitere Informationen unter www.neworleans.de und www.louisianatravel.de
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