Wir hören Hochschulen müssen Studierenden helfen, individuelle Anlagen optimal zu entfalten. Doch Studierende sind heterogener – ein Beispiel: Peter Scholze, Gewinner der Fields-Medaille 2018
Wir hören immer: Hochschulen müssen Studierenden helfen, ihre individuellen Anlagen optimal zu entfalten. Doch die Studierenden sind heterogener geworden – ein Beispiel: Peter Scholze, Gewinner der Fields-Medaille 2018, der bereits mit 16 Jahren Seminare an der FU Berlin besuchte. Auch allgemein sieht man das auf Hochschulmessen: Studieninteressierte unterschiedlichen Alters, mit und ohne Familien, mit und ohne Beruf.
Individuell fördern – aber wie?
Früher haben Hochschulen häufig versucht, Studierende in einen One size fits all-Ansatz zu pressen. Und die besten Ergebnisse erzielten dann die Studierenden, die aus 90 Minuten Vorlesung den Lerninhalt am umfassendsten und schnellsten verstehen. Für alle Studierenden war hier die Zeit fix, der Unterschied ist das Lernergebnis – langsamere Studierende bleiben zurück, schnellere Studierende werden behindert. Doch dieser Ansatz ist überholt. Es kann nicht darum gehen, allen Lernenden die gleichen Bedingungen zu liefern und dann zu selektieren. Es geht um individuelle Förderung.
Definition „Personalisiertes Lernen“: Fokus auf die Studierenden
Und so findet aktuell der Paradigmenwechsel „personalisiertes Lernen“ statt: Hochschulen stellen die Studierenden in den Mittelpunkt. Wichtig hierbei ist es, zwei Aspekte zu unterscheiden, die das personalisierte Lernen definieren: A) das individualisierte Lernen und B) die differenzierende Lehre.
A) Individualisiertes Lernen: Hierbei wird Studierenden so viel Zeit gelassen, wie sie brauchen, um die Lernziele zu erreichen. Sobald sie das geschafft haben, können sie aber auch sofort weitermachen. Somit kann jeder Studierende sein individuelles Tempo vorgeben oder – seinem Lernen entsprechend – eine individuelle Reihenfolge von Lerninhalten wählen. Ein klassisches Beispiel für individualisiertes Lernen: Das Lernvideo, bei dem man jederzeit anhalten kann, Notizen macht, zurückspult und sich bestimmte Sequenzen nochmals anschaut.
B) Differenzierende Lehre: Studierende bekommen hier unterschiedliche Hilfsmittel/Instruktionen, um die Lernziele zu erreichen. Mancher lernt gerne klassisch aus Büchern, der andere zieht digitale Texte vor. Mancher lernt über das Hören und mag daher Podcasts, andere schätzen Lernvideos (wie der Erfolg von Youtube-Tutorials zeigt). Mithilfe von regelmäßigen Tests und Feedback können Studierende zu den für sie optimalen Lerninhalten weitergeleitet werden.
Individuelle und logische Lernpfade: Digitale Transformation nutzen!
Optimalerweise können auch Tests Interessen und Erfahrungen abfragen. Das kennen wir ja bereits von Amazon, Youtube, Netflix und Co.: Interessen der Nutzer können auf Basis ihrer vorherigen Entscheidungen hervorragend identifiziert werden. Mit smarten Algorithmen lässt sich so der Weg durch die Lernmaterialien steuern und den Studierenden eine optimale, involvierende Lernerfahrung liefern.
Die Relevanz logischer Lernpfade betont auch das IDC White Paper „Digitale Transformation in Deutschlands Hochschulbildung: Wie ein modernes Lernmanagementsystem Veränderungen bewirken kann“, welches erst jüngst erschienen ist. Die Analysten schreiben: „Logische Lernpfade: Das LMS sollte Lernpfade unterstützen, die individuell gestaltet werden können, um den Fortschritt der Studierenden auf logische Weise zu gewährleisten: Die nächste Phase beginnt erst, wenn die vorherige erfolgreich bearbeitet worden ist.“
LMS spielt Schlüsselrolle beim personalisierten Lernen
In der Tat spielt Technologie beim personalisierten Lernen eine Schlüsselrolle. Dabei stellt das LMS nicht nur die Inhalte zur Verfügung. Wie IDC schreibt, müssen zukunftsfähige Lern-Plattformen Studierenden eine möglichst nahtlose Lernerfahrung liefern. Und das geht nur durch Integration von unterschiedlichsten Inhalten, Bewertungsoptionen, individuellen Lernpfaden und der Möglichkeit von Interaktion und Kollaboration zwischen Studierenden untereinander und zwischen Studierenden und Lehrenden.
Hochschulen werden Dienstleister für personalisiertes Lernen
Kurzum: Hochschulen wandeln sich zum Dienstleister für Studierende. Sie versprechen Studierenden „Werde zur besten Version Deiner selbst. Wir unterstützen Dich dabei, Deine Fähigkeiten optimal zu entwickeln.“ Das kann die Hochschule nur liefern, wenn sie ein flexibles und leistungsfähiges LMS hat, das personalisiertes Lernen umfassend unterstützt. Damit wird „cloud-basierte Lerntechnologie zum Impulsgeber im Bildungs- und Hochschulbereich,“ – wie auch das Fachmagazin Digital Business Cloud schreibt.
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Manuel Nitzsche
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