StartseiteKunst und Kultur"Marketing war früher nicht nötig"- wie die Elbphilharmonie die Corona-Krise meistert / Generalintendant der Elbphilharmonie spricht im m.next Podcast über die Digitalisierung in der Konzertbranche

„Marketing war früher nicht nötig“- wie die Elbphilharmonie die Corona-Krise meistert / Generalintendant der Elbphilharmonie spricht im m.next Podcast über die Digitalisierung in der Konzertbranche: OnPrNews.com

Hamburg / Schwäbisch Hall (ots) – Konzerte online schauen statt im großen Saal? Für den Generalintendanten der Hamburger Elbphilharmonie ist das eine schöne Sache, aber kein Ersatz für ein Live-Erlebnis. Christoph Lieben-Seutter sagt im m.next Podcast: „Wir scharren mit den Hufen.“ Wenn der Lockdown endet, kann sein Haus innerhalb weniger Wochen wieder öffnen.

Hörtipp: Der m.next Podcast spricht mit renommierten Experten über relevante Themen der Zeit aus den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Kunst und Kultur. Immer Relevanz und Wirkung von Kommunikation im Sinn.

Christoph Lieben-Seutter ist krisenerprobt. 2007 wurde er Generalintendant der Laeiszhalle und Elbphilharmonie in Hamburg. Dass er zehn Jahre würde warten müssen, bis Besucher Konzerte in der Elbphilharmonie genießen, hätte er anfangs nicht gedacht. Nun schifft er sein Haus durch die Corona-Krise und berichtet im m.next Podcast, was das bedeutet. Er sagt: „Wir bereiten uns Monat für Monat auf die Wiedereröffnung vor. Und zwar mit allem, was derzeit dazu gehört, einem angepassten Spielplan, Abstandsregeln, Hygienekonzepten, Platzbelegungen und vielem mehr.“

Pandemie ist ein Verstärker für Marketing

„In seinen Anfängen in der Branche spielten Marketing und PR für viele Konzertbetriebe noch keine wirkliche Rolle“, so Christoph Lieben-Seutter. Die Menschen hatten ihr Abo beim städtischen Symphonieorchester und kamen einmal im Monat vorbei. „Um die Jahrtausendwende hatte ich noch Kollegen, die sich gewundert haben, dass ein Konzert- oder Opernhaus eine eigene Marketingabteilung hat“, so der 56-Jährige. Das hat sich inzwischen natürlich geändert. Der Generalintendant der „Elphi“, wie das Konzerthaus auch liebevoll genannt wird, sagt, dass die Pandemie aber auch im Kulturbereich ein Verstärker ist, der beschleunigend wirkt.

Digitale Höhepunkte online kostenpflichtig

Natürlich ist die Elbphilharmonie längst digital unterwegs. Nicht nur, dass nahezu kein Aspekt des Konzertbetriebs ohne digitale Prozesse funktioniert. Es gibt auf der Website des Hauses auch eine umfangreiche Mediathek mit Live-Streams und Videos on demand, die gerade während des Lockdowns an Bedeutung gewonnen hat. Hier finden sich auch Videobeiträge, wie wir zu Hause Musik machen oder sogar Instrumente bauen können.

Das wird auch nach Corona wichtig bleiben, ist sich der Chef der Elbphilharmonie sicher. Er kann sich sogar vorstellen, dass künftig das ein oder andere Highlight auch mal online kostenpflichtig angeboten wird.

Virtuelle Welten kein Ersatz für echtes Konzert

Für ein echtes Konzert sind virtuelle Erlebnisse aber kein Ersatz, auch wenn die Möglichkeiten immer spannender werden. „Die Energie zwischen Künstlern und Publikum im Live-Konzert lässt sich digital nicht wirklich ersetzen“, so Christoph Lieben-Seutter, wenngleich er nicht ausschließen will, dass das irgendwann einmal möglich sein kann.

Keine Abo-Modelle für Streaming klassischer Musik

Streaming ist auch im Bereich klassischer Musik ein Thema. Allerdings denkt Christoph Lieben-Seutter aktuell nicht an Abo-Modelle, wie sie beispielsweise die Berliner Philharmoniker haben. „Wir präsentieren unseren Gästen im Konzert oft auch etwas, das sie vielleicht noch nicht kannten oder von sich aus nicht unbedingt angehört hätten.“ Live funktioniert das super, denn hier zieht das Konzerthaus selbst Menschen an. Aber online? Hier überlegen die Leute sehr viel genauer, ob es sich wirklich lohnt, das Geld auszugeben. Auch Christoph Lieben-Seutter weiß, dass sich mit digitalen Angeboten neue Zielgruppen gewinnen lassen. „Doch das sind nicht unbedingt diejenigen, die direkt auch dafür zahlen würden“, so der Generalintendant.

Online-Kommunikation gehört dazu

Die Elbphilharmonie und ihre Künstler tun einiges, um die Kraft der Musik auch online zu transportieren. So werden auch mal aufwändigere Konzert-Streams produziert. Es gibt Künstlergespräche vorab, besonderes Licht, außergewöhnlichere Perspektiven – es wird experimentiert. Für die meisten Musiker gehört Online-Kommunikation heute grundsätzlich dazu, was lange Zeit in der Branche nicht selbstverständlich war. Sie haben ihre eigenen Social-Media-Kanäle, so der Generalintendant. Sie geben Podcast-Interviews, stellen sich vor die Kamera. Wenn sie reisen, haben sie ihr Notebook oder Tablet dabei, denn das ermöglicht ihnen, unterwegs Kontakt zu halten. Zudem ist es oft auch ihr digitaler Notenkoffer.

Vorteile der Digitalisierung

Der Generalintendant erinnert sich noch gut, wie seine Arbeit vor der Digitalisierung war: „Früher habe ich CDs geschickt bekommen oder mir Partituren geben lassen, um neue Künstler oder Werke kennenzulernen.“ Das war aufwändig und zeitintensiv. Heute braucht er oft nur YouTube aufzurufen und schon bekommt er einen Eindruck von einem aufstrebenden jungen Künstler oder einem neuen Stück.

Schnelltests als Gamechanger

In der Elbphilharmonie ist man darauf vorbereitet, die Wiedereröffnung nach dem Lockdown innerhalb kurzer Zeit möglich machen zu können. Vieles läuft derzeit anders als vor der Krise, das hat auch das letzte Jahr gezeigt, als das Haus im Herbst für zwei Monate öffnen durfte: „Da haben wir ein Konzert mit den Berliner Philharmonikern nicht drei Jahre, sondern drei Wochen im Vorhinein vereinbart“, so Christoph Lieben-Seutter. Wie es nach der Pandemie weitergehen wird, ist für den Generalintendanten schwer zu sagen: „Viele in der Branche hoffen, dass alles so wird wie vor Corona. Ob es wirklich so kommt, ist die große Frage. Je nachdem, wie lange der Lockdown noch dauert, wird sich die Infrastruktur des Konzertbetriebs insgesamt vielleicht schon verändern. Manche Orchester werden in Zukunft nicht mehr ständig auf Tournee gehen, manche Künstler werden andere Schwer-punkte setzen.“ Der Intendant der „Elphi“ hofft auf jeden Fall, dass Corona-Schnelltests zum Gamechanger werden können, damit ein Konzertbetrieb bald wieder möglich wird.

„Elphi“ ist startklar

Wann immer es wieder losgehen darf: Die „Elphi“ jedenfalls ist startklar. Sogar die Orgel im großen Saal ist frisch geputzt. Die Zeit des Lockdowns wurde genutzt, um den Baustaub aus dem Instrument zu entfernen. Das sollte eigentlich im Sommer 2021 stattfinden und wurde nun vorgezogen, um in der warmen Jahreszeit, wenn Konzerte hoffentlich wieder möglich sind, eine möglichst kurze Spielzeitpause einlegen zu müssen.

Zur Person

Christoph Lieben-Seutter wurde 1964 in Wien geboren. Er ist Generalintendant der Hamburger Laeiszhalle und der Elbphilharmonie. Er machte eine Ausbildung als Software-Ingenieur und war europaweit als Marketing-Assistent im Einsatz. Im Wiener Konzerthaus fing er schließlich als Direktionsassistent an und lernte das Konzertwesen kennen. Heute verantwortet er ein Konzertprogramm mit jährlich Hunderten Veranstaltungen unterschiedlicher Genres.

Pressebilder zur Person und Elbphilharmonie zum Download direkt unter: https://www.elbphilharmonie.de/de/presse/intendant#pressebilder

Hörtipp: Der m.next Podcast

Den m.next Podcast gibt es seit Juli 2020. Hier kommen renommierte Experten zu Wort und sprechen über relevante Themen der Zeit aus den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Kunst und Kultur. Der Podcast liefert Impulse und Anregungen, will zum Mitdenken anregen. Und die verschiedenen Perspektiven von Kommunikation und Wirkung beleuchten. Die redaktionelle Leitung hat Detlef Altenbeck, Leiter der Denkwerkstatt, der auch durch die Gespräche führt. Link zur aktuellen Folge: https://m-next.marbet.com/christoph-lieben-seutter

Denkwerkstatt m.next

Die Denkwerkstatt m.next in Schwäbisch Hall bietet Kunden die Möglichkeit, in Ruhe nachzudenken, sich auszutauschen und Resonanz zu erhalten. Dabei hilft m.next Aufgaben zu erkennen, auf Herausforderungen zu reagieren, gemeinsam Ideen und Lösungen zu entwickeln und Chancen zu ergreifen. Die Denkwerkstatt folgt dabei keiner vorher festgelegten Methode, vielmehr erhält der Kunde eine maßgeschneiderte Unterstützung in Form von Gesprächen, Workshops oder dem gemeinsamen Erarbeiten von Strategiekonzepten. Das kann ein dreistündiger Gedankenaustausch unter vier, sechs, acht Augen sein, ein eintägiger Kreativ-Workshop, ein mehrtägiger Ideen-Pitch oder ein mehrwöchiger Change-Management-Begleitprozess, jeweils unterstützt von renommierten Experten.

Die Denkwerkstatt ist nicht an einen Raum gebunden. Sie kann fast überall statt-finden, beim Kunden, an Land oder auf dem Wasser, auf Berggipfeln, Meeren oder auch digital, online. Es spielt keine Rolle, ob die Aufgabe im Bereich New Work, Live-Kommunikation, Brand Room, KI & Digital Campaining, Leadership oder Markenkommunikation liegt: Wir möchten gemeinsam eine verantwortungsbewusste Zukunft gestalten. Unser Ziel ist Wirksamkeit.

Agentur für Kommunikation: Live. Hybrid. Digital.

Absender und Heimat der Denkwerkstatt m.next und des m.next Podcast ist die Agentur marbet, die seit über 25 Jahren ganzheitlich Events und Live-Kampagnen konzipiert, plant und umsetzt. Sie wurde 1996 von den beiden Würth-Töchtern Marion und Bettina gegründet. Der Name der Agentur setzt sich aus den Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen zusammen. Die Agentur marbet beschäftigt rund 150 Mitarbeiter – vom Projektmanager über den Konzeptentwickler bis zum Smart Services Entwickler – an den Standorten Schwäbisch Hall, Düsseldorf, Frankfurt, München und Barcelona.

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