Bonn (ots) – Wir müssen Nordostsyrien stärker entwicklungspolitisch unterstützen
Am 15. März 2011 begann der Konflikt in Syrien. Nach zehn Jahren Krieg ist das Land stark gespalten: Weite Landesteile werden nicht von der syrischen Regierung kontrolliert. Vor allem in Idlib und Nordostsyrien leben Menschen, die sich nicht von der Zentralregierung in Damaskus repräsentiert fühlen. „Wir fragen uns folglich, wie geht man mit dieser Spaltung Syriens um, passen humanitäre sowie Maßnahmen der Entwicklungspolitik und Diplomatie gleichermaßen auf alle Landesteile? Oder muss man für die unterschiedlichen Gebiete auf allen Ebenen unterschiedliche Ansätze wählen? Wir können das nicht beantworten, aber wir merken, dass es so, wie es aktuell läuft, nicht funktioniert“, sagt Julian Loh, Help-Programmkoordinator Syrien. Help – Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt die Menschen im Land seit Beginn der Krise und fordert, Teile Syriens noch stärker entwicklungspolitisch zu unterstützen. „Wir müssen in Regionen wie etwa Nordostsyrien Stabilität schaffen. Das wirkt auch radikalen Kräften entgegen, die gerade wieder am erstarken sind“, so Loh weiter. In dem Zusammenhang sollte auch die Rolle der Frau auf allen Ebenen gestärkt werden. Frauen tragen die Hauptlast des Konfliktes und sind das Element, welches die Familie zusammen- und die Familienmitglieder am Leben hält. Frauen müssen daher auch noch stärker politisch mitbestimmen, um Stabilität langfristig zu schaffen. In unseren Projektregionen etwa sitzen sie in politischen Ämtern, alle Räte sind hier auch mit Frauen besetzt.
Help unterstützt die Menschen in Syrien seit zehn Jahren etwa durch Hygieneschutzmaßnahmen. Wir lassen Hygieneartikel wie Seife, Zahnpasta oder Windeln in den Vertriebenenlagern verteilen. Den Menschen fehlt nicht nur das Geld dafür, weil ihre Einnahmequellen weggebrochen sind, diese Hygieneprodukte sind einfach nicht in ausreichender Menge verfügbar, was, besonders im Hinblick auf die Corona-Pandemie, dramatisch ist. Außerdem führen wir Hygieneschulungen für Kinder und Erwachsene durch. Help stärkt zudem landwirtschaftliche Produktionskapazitäten und hilft zum Beispiel dabei, landwirtschaftliche Flächen wieder nutzbar zu machen, die zur Produktion von Grundnahrungsmitteln unbedingt notwendig sind. Dazu gehören auch Schulungen für Rückkehrer:innen in Anbaumethoden und entsprechende Ausstattung der Teilnehmer:innen mit Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Zudem stellt Help relevante Brunnen- und Wasserinfrastruktur wieder her, um die Rückkehrbedingungen von intern vertriebenen Familien zu verbessern. „Insgesamt wird so der für die Region wichtige landwirtschaftliche Sektor wiederbelebt und gefördert, was ungemein zur Stabilisation der Region beiträgt. Hier muss unbedingt noch mehr getan werden“, fordert Loh. Mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes konnte Help in den letzten zehn Jahren vor Ort Hilfe leisten.
Gerne vermitteln wir Ihnen ein Interview oder Hintergrundgespräch mit Herrn Loh. Sie erreichen uns unter der 0228 91529-13 (oder mobil: 0173 279 04 38/per Mail schiller@help-ev.de) für Interviewtermine.
„Help“ bittet um Spenden für die Familien in Syrien:
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