Die Philippinen sind ein schillernder Tigerstaat in Asien. Neben einem starken Bevölkerungswachstum hat auch bis zum Ausbruch der Coronakrise im Jahre 2020 die Wirtschaft einen permanenten Schub gehabt. Der interessante Inselstaat besticht nicht nur durch 7641 zum Teil einzigartig schöne Inseln, sondern auch durch eine außerordentlich freundliche Bevölkerung. Englisch versteht auf den Philippinen jeder Einwohner. Nicht umsonst buhlen hunderte von Callcentern um die emsig arbeitenden Callcenter-Agenten für den US-Markt, Australien oder UK.
Problem Nr 1 für die Regierung ist die veraltete Infrastruktur:
Die Infrastruktur ist allerdings hinter dem Bevölkerungswachstum zurückgeblieben und aus dem Grund hat Präsident Duterte zu Beginn seiner Amtszeit das „Build! Build! Build! – Programm“ ausgerufen. Damit soll vor allem die Verkehrsinfrastruktur radikal verbessert werden. Flughäfen werden auf vielen Inseln gebaut oder modernisiert und in Manila gibt es auch Bestrebungen, den Nahverkehr und die Straßenverbindungen zwischen den Stadtteilen zu verbessern. Auch kleine und teilweise wunderschöne Inseln sind involviert und es werden dort teilweise breite Straßen gebaut, so dass man sich schon verwundert die Augen reibt, wer diese breiten Straßen denn benutzen soll… Bei all diesen Investitionen bleibt aus Sicht eines Außenstehenden allerdings der Umweltschutz auf der Strecke. Deswegen habe ich mich heute mit Herrn Don Macamos Visaya verabredet. Don studiert Politikwissenschaften und er ist Vize-Präsident des Vereins DDSGermany.de. Außerdem ist er ein lebhafter philippinischer Unterstützer des „Build Build Build- Programm“. Don erklärt in dem Interview, wie er seine Philippinen in der Zukunft sieht.
Ich selbst habe diesen Inselstaat oft besucht und ja, ich bin befangen: denn ich habe die Philippinen nicht nur kennen-, sondern auch lieben gelernt. Meine Lieblingsinsel: Siquijor.
Bislang war gerade Manilas durchschnittliche Verkehrsdichte Grund für einen Dauerstau.
So fragte sich manch ein besorgter Arbeitnehmer: ‚Muss ich wirklich um 5 Uhr morgens aufstehen, um pünktlich zur Arbeit zu kommen um 8h? Oder riskier ich, bis sechs Uhr zu schlafen und dann mit 45min Verspätung einem schimpfenden Chef gegenüberzustehen?‘ Das sind bislang Probleme, mit denen viele Pendler in der Hauptstadt der Philippinen, Manila, täglich erneut konfrontiert sind. Manila gilt als die Metropole mit einigen der schlimmsten Verkehrsstaus der Welt. Ein Grund dafür ist die Geografische Lage dieser Lagunenstadt: Die nahezu 3 Mio. Menschen, die täglich versuchen, morgens in das Zentrum dieser Metropole hinein- und abends wieder herauszukommen, müssen sich auf einen schmalen Streifen zwischen dem Meer auf der einen und einem See und Hügeln auf der anderen Seite zwängen. Schlechte Stadtplanung und mangelnde Investitionen in die Infrastruktur in den letzten Jahrzehnten haben das Problem noch verschärft.
Ein Bewohner von Manila verbringt pro Kalenderjahr rund 16 Tage/Jahr im Stau.
Laut der Boston Consulting Group verbringen die Philippiner 384h/365 Tage im Stau. Das Weltwirtschaftsforum stuft die Philippinen hinsichtlich der Qualität ihrer Infrastruktur auf Platz 96 von 141 Ländern ein. Das nahe gelegene Indonesien, ebenfalls eine Nation mit tausenden von Inseln, liegt auf Platz 72. Am 17. Januar 2020 verkündete der Minister für öffentliche Arbeiten, dass er bis zum Ausscheiden von Präsident Rodrigo Duterte aus dem Amt im Jahr 2022 die Zahl der Autos, die täglich die Hauptverkehrsader der Stadt passieren, um ein Drittel reduziert haben will. Solche Statements sind charakteristisch für den Ansatz der Regierung, die Situation in Sachen Infrastruktur zu verbessern. Als der Rechtsanwalt Rodrigo Duterte 2016 aus Davao Präsident der Philippinen wurde, erwog er, den Kongress um Notstandsbefugnisse zu bitten, um den Verkehr in den Griff zu bekommen. Am Ende entschied er sich stattdessen für einen langfristigen Plan, 9 Billionen Pesos (177 Milliarden Dollar) für neue Infrastruktur auszugeben, genannt „Build, Build, Build“ (Bauen, Bauen, Bauen). Der Fokus auf die radikale Verbesserung der Infrastruktur stellt eine „sehr mutige Verschiebung der Regierungsprioritäten“ dar, so glaubt Secretary Mr Vince Dizon, ein Berater des Präsidenten.
Dabei ist die seit Jahrzehnten kaum verbesserte Infrastruktur bei weitem nicht das einzige Problem des Staates. Die Luft- und Abwasserbelastung gilt in den Ballungszentren als unbedingt verbesserungswürdig, moderne Entsorgungstechnologien im Umweltschutz müssen optimiert oder erst installiert und eingeführt werden. Hier kommt einem auf Siquijor Island lebenden deutschen Umwelt-Ingenieur, Norbert Kessler, eine besondere Bedeutung zu. Dazu in einem folgenden Interview mehr.
Don Macamos Visaya im Dialog:
Heute bin ich dazu mit Herrn Don Macamos Visaya verabredet. Don studiert Politikwissenschaften und er stammt gebürtig aus Luzon (Philippinen). Der sympathische Filipino lebt seit 1991 in Europa, in Frankfurt und Barcelona und kennt Spanien, Deutschland und die Philippinen aus langjähriger eigener Erfahrung. Er ist auch über die spezifischen Probleme seines Inselstaates gut informiert und erläutert uns nun Details über eine sehr progressive Vision für die Jahre 2025 bis 2040 für diesen lebendigen Inselstaat.
Oliver Gaebe, www.bellacoola.de:
„Don, vielen Dank, dass Du Dir heute Zeit nimmst für ein Interview. Wie siehst Du die Philippinen in den Jahren 2025 und bis 2040?“
Don Macamos Visaya über ‚The Philippines‘ bis 2025:
„Nun, der Präsident Duterte hat mehrere Hauptziele in sein ambitioniertes ‚BUILD! BUILD! BUILD!‘ Programm integriert: die Infrastruktur im ganzen Land massiv zu verbessern, die Armut der Bevölkerung zu lindern und auch die Zukunftsfähigkeit des Inselstaates durch eine sauberere Umwelt signifikant zu verbessern. Wir Filipinos sind dabei alle gemeinsam aufgerufen, anzupacken und diese Verbundenheit des Volkes hilft auch dem Präsidenten bei der Umsetzung seiner ambitionierten Ziele. Bis zum Jahre 2025 werden immer mehr Primärziele angegangen, dazu zählt vor allem auch der Öffentliche Nahverkehr im Großraum Manila und eine deutliche geringere Verkehrsdichte in der Metropole.“
Philippinen im Jahr 2040:
Don: „Insider sind sich sicher: bis zum Jahr 2040 wird sich das Land zu einem hervorragend ausgebauten Industriestandort mausern, allerdings wird die Schönheit der Inselwelt auch einen besonderen Schutz genießen. Wir werden weite Teile der bewaldeten Inseln (wie z.B. Palawan) unter Naturschutz stellen. Kläranlagen werden bis zum Jahr 2040 auf allen bewohnten Inseln ihr gutes Werk tun. Dem Recycling, der Abfallvermeidung und Abfallbeseitigung wird auch eine besondere Rolle zukommen.“
Oliver Gaebe, www.bellacoola.de:
„Don, das klingt ja wirklich gewaltig! Wie ist denn Deine persönliche Vision für Dein Land, die Philippinen?“
Don Macamos Visaya:
„Meine Vision für meine Philippinen? Endlich für die Mehrheit der Filipinos wesentlich bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Die Beseitigung von Armut und Hunger ist von essentieller Bedeutung für mich, unseren Verein DDSGermany e.V. und die Regierung unter Präsident Rodrigo Duterte. 88% der Filipinos glauben, dass sich das Land deutlich verbessern wird, wenn die Menschen gemeinsam anpacken und auf den Philippinen bleiben, anstatt in anderen Ländern zu arbeiten. Die Filipinos fragen auch: Was ist „meine“ Vision für die Philippinen? Die philippinische Regierung hat eine langfristige Vision namens ‚Build, Build, Build‘ verabschiedet. Dieses ambitionierte Programm sieht vor, dass sich das Land bis zum Jahre 2040 zu einer prosperierenden, armutsfreien und bürgerlich geprägten Gesellschaft transformieren wird.“
Manch ein Bürger wundert sich und fragt skeptisch: „Wie können die Philippinen ihre extrem ehrgeizigen Ziele umsetzen?“ Ich sage dann immer: „schau mal, wie sehr sich die Inselwelt seit dem Regierungsantritt von Präsident Duterte verbessert hat. Selbst auf kleinen Inseln wurden hervorragende Straßen gebaut und ein Regenschauer sorgt nicht mehr für eine Schlammwüste wie vor 10 oder 20 Jahren. Diese kleinen Veränderungen werden fortgesetzt und wir werden tatsächlich ein ganz modernes Inselreich haben, wenn wir nur einmal zwanzig Jahre vorausdenken.“
Oliver Gaebe, www.bellacoola.de:
„Don, das klingt sehr schön, ich bin beeindruckt. Wofür sind die Philippinen denn sonst bekannt?“
Don Macamos Visaya:
„Neben der Schönheit unserer Inseln sind die Menschen unser Kapital. Filipinos sind sicherlich somit die entgegenkommendsten Menschen, die Du jemals in Deinem Leben treffen wirst. Sie sind einfach glücklich, weshalb Filipinos trotz eines oft schwierigen Lebens immer lächeln. Wenn Du das Glück hast, von einem Einheimischen zu sich nach Hause eingeladen zu werden, wirst Du erleben, wie fürsorglich und gastfreundschaftlich die Menschen aus unserem Lande sind. Du erhälst das beste Zimmer im Haus und wirst wie ein VIP behandelt. Die Kultur ist einfach so. Die Einheimischen sprechen gut Englisch. Dies ist der Grund, warum Reisen auf die Philippinen oft viel einfacher sind, als in anderen Ländern Südostasiens. Filipinos sind fleißig und familienorientiert. Der Vater ist normalerweise das Familienoberhaupt, aber Mütter werden gleich behandelt. Oft bekommt sogar der Hausherrin eine besondere Rolle zu. Sprichst Du mit einem Filipino, sprichst Du wie zu einem Freund.“
Oliver Gaebe, www.bellacoola.de:
„Woow. Wie ist das Ansehen der Philippinen auf der Welt? Wie siehst Du Deinen Inselstaat aus der Sicht eines Ausländers?“
Don Macamos Visaya:
„Bist Du nur einmal auf den Philippinen gewesen, fängt Dich die mystische Inselwelt und lässt Dich nicht mehr los. Das beweisen auch die ‚Wiederholer‚, denn die meisten Besucher kommen immer wieder. Das alleine sagt schon einiges aus. Die 7641 Inseln haben ihren eigenen Charakter und die Schönheit bewahrt und die Gastfreundlichkeit der Menschen sorgt ebenfalls dafür, dass sich Fremde im Lande bald schon wie zu Hause fühlen. Eine Umfrage unter westlichen Reisenden nach ihren Lieblings- Destinationen in Asien kam zu dem nicht weiter überraschenden Schluß, dass die Philippinen im Ranking der Beliebtheit ganz oben angesiedelt werden können. Wer einmal auf die Inselwelt unseres großen Landes gereist ist, lässt sich im allgemeinen nicht so einfach in andere Länder ‚umquartieren‚. Er oder sie kommen immer wieder gerne zurück. Immer wieder wird auch unter Reisenden die Freundlichkeit der Filipinos gelobt als besonders positiver Aspekt…“
Oliver Gaebe, www.bellacoola.de:
„Da hast Du recht, Don! Wie ist die aktuelle Sicherheitslage auf den Philippinen? Es gibt ja immer wieder mal Gerüchte über die Sicherheitslage im Inselstaat.“
Don Macamos Visaya:
„Als Update unserer zivilgesellschaftlichen Partner auf den Philippinen freuen wir uns, Dir und den Lesern mitteilen zu können, dass die Philippinen im Rahmen des „Global Law and Order Index 2020″ von „Gallup Polls“ hervorragend beurteilt wurden. Es ist bemerkenswert, dass ‚Gallup Polls‘ als ein unabhängiges privates US-amerikanisches Unternehmen (das wissenschaftlich fundierte Datenanalysen anstelle anekdotischer meinungsbasierter Anschuldigungen zur Bestimmung eines befähigenden und sicheren bürgerlichen Raums für die Zivilgesellschaft anwendet) ein derartig gutes Urteil fällt. Das positive Ergebnis über die Philippinen überzeugt, denn der Inselstaat gehört zu den zwölf sichersten Ländern weltweit. Dieses Ergebnis freut uns Filipinos sehr und bestätigt, dass sich unter Präsident Duterte die Sicherheitslage signifikant verbessert hat. Oder hattest Du schon einmal negative Erfahrungen auf den Philippinen gehabt, Oliver?“
Oliver Gaebe, www.bellacoola.de:
„Nein, tatsächlich nicht Don. Ich persönlich habe jede Reise auf die Philippinen sehr genossen und nie einen Konflikt gehabt oder miterleben müssen. Da scheinen einige Märchen unterwegs zu sein, die ich nicht bestätigen kann. Was möchtest Du den Lesern über die Philippinen vermitteln, was möchtest Du den Menschen sagen, Don?“
Don Macamos Visaya:
„Kommt und besucht die Philippinen. Besucht einige der schönen Inseln und lasst Euch berauschen von den Erlebnissen und der exotischen Inselwelt. Ein Ausflug nach Palawan gehört sicherlich zu den Highlights, denn die teilweise endemische Flora und Fauna dort entführt den Besucher in eine längst vergessene Schönheit der Natur. Aber auch die mystische Insel Siquijor („Island of Fire“ oder auch „die Insel der Heiler“) ist mit Sicherheit einen Besuch wert. So bietet beispielsweise die Deutsche Terry, Managerin des wunderschön ruhig am westlichen Strand gelegene ‚Casa de la Playa Strandhotels‘ auf Siquijor, spezielle Insel-Touren an, um beispielsweise weithin bekannte Heiler auf dieser ‚mystischen‚ Insel aufzusuchen. Schwimmer und Taucher werden auf unseren Inseln ebenfalls glücklich. Wasserratten tauchen sehr gerne ein in die flachen oder gelegentlich auch felsigen Küstenstreifen und lernen die Schönheit der Riffe unserer Inseln kennen.
Das Land ist derartig vielseitig, dass ich nun drei Tage reden könnte und hätte nur 2% von dem erwähnt, was Besucher dort sehen und erleben können. Überraschend viele Europäer verbringen ihr Rentenalter auf einer der philippinischen Inseln. Eine Umfrage unter den deutschen, schweizerischen und österreichischen Inselbewohnern ergab, dass kaum jemand zurück möchte in die alte Heimat. Auch das spricht klar für meine Heimat, denke ich! “
Oliver Gaebe, www.bellacoola.de:
„Das stimmt wohl. Don, vielen Dank für das Interview und dann viel Erfolg für die Philippinen und die Umsetzung der ambitionierten Pläne des „Build, Build, Build“- Programms.“
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