Mainz (ots) – Den Schulabschluss fast in der Tasche und nun? Fehlende Ausbildungsmessen, Praktika-Plätze und die Zurückhaltung mancher Betriebe erschweren den Schulabgängern derzeit die Berufswahl. Gute Perspektiven bietet das systemrelevante Gesundheitshandwerk der Hörakustiker. Die duale Ausbildung zur Hörakustikerin oder zum Hörakustiker ist international anerkannt und eröffnet vielfältige berufliche und schulische Wege. Nach der Ausbildung den Meister (Bachelor Professional) machen oder sogar studieren – alles ist möglich. Die Aussichten auf einen festen Arbeitsplatz sind gut, denn Fachkräftenachwuchs ist in der Branche gefragt. Schon heute ist die Nachfrage größer als das Angebot, denn es wird immer Menschen geben, die Schwierigkeiten mit dem Hören haben. Die Ausbildung erfolgt abwechselnd im Ausbildungsbetrieb vor Ort und zentral auf dem Campus Hörakustik in Lübeck.
Im Beruf der Hörakustiker*in dreht sich alles ums Hören
Als Hörakustiker*in übernimmt man Verantwortung für das gute Hören von Menschen, die z.B. aufgrund von Altersschwerhörigkeit oder Hörbeeinträchtigungen durch erhöhte Geräuschbelastung im Alltag oder im Beruf nicht mehr gut hören können. Im Umgang mit Betroffenen ist Feingefühl gefragt. Denn in persönlichen Beratungsgesprächen wird Vertrauen zum Kunden aufgebaut und eine kompetente Beratung angeboten. Angehende Hörakustiker*innen sollten daher Empathie, Freude am Umgang mit Menschen, ein gutes Einfühlungsvermögen und psychologisches Gespür sowie medizinisches Interesse mitbringen. Ihre Aufgabe ist es, sich ganz individuell auf hörbeeinträchtigte Menschen mit ihren persönlichen Wünschen und Bedürfnissen rund um das bestmögliche Hören einzustellen, da jeder Hörverlust individuell wie ein Fingerabdruck ist. „Ab dem ersten Tag der Ausbildung kann der Auszubildende sein Wissen gemeinsam mit seinem Ausbilder direkt in der Praxis anwenden und begleitet Menschen jeden Alters, vom Kleinkind über den Teenager bis hin zum Erwachsenen bei der Anpassung des Mini-Computers und der Einweisung in Handhabung und Funktionen“, sagt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker und Hörakustiker-Meisterin.
Mit Hightech-Wissen und moderner Technik
Hörakustiker sind Experten für hochmoderne Technik. Längst haben sie handwerkliche mit digitalen Techniken verknüpft. Vom Ohr-Scan über die Anpass-Software bis hin zu den winzigen Hörsystemen mit Bluetooth-Anbindung, die mit künstlicher Intelligenz die passende Einstellung zur Situation auswählen oder sich mit dem Smartphone und anderen digitalen Endgeräten verbinden lassen. Mit hochsensibler Elektronik und modernen Messmethoden gelingt es Hörakustikern nicht nur, das individuelle Hörvermögen zu ermitteln, sondern auch Schäden beziehungsweise Schwächen am Sinnesorgan Ohr auszugleichen. Auch beim Herstellen von maßgefertigten Ohrpassstücken sind handwerkliches Geschick und Präzision gefragt. Unterstützt durch moderne CAD-Software und 3D-Drucker werden sie individuell gefertigt.
Campus Hörakustik als zentrales Kompetenzzentrum
Der Campus Hörakustik ist das zentrale Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungszentrum der Hörakustik in Deutschland. Im Rahmen einer international einmaligen Lernortkooperation der bundesoffenen Landesberufsschule für Hörakustiker und Hörakustikerinnen (LBS) und der Akademie für Hörakustik (afh) unterrichten die Dozenten der afh und die der LBS gemeinsam seit 1972 auf dem Campus zukünftige Hörakustiker*innen aus dem gesamten Bundesgebiet in Theorie und Praxis. Am Campus werden die künftigen Fachkräfte auch in Zeiten der Coronavirus-Pandemie weiter ausgebildet. Junge Nachwuchskräfte können ihre Ausbildung sicher antreten, absolvieren und abschließen. In der Branche herrscht Vollbeschäftigung, nach drei Jahren Ausbildung und bestandener Gesellenprüfung, haben junge Hörakustiker*innen häufig schon einen festen Arbeitsvertrag in der Tasche.
Die Auszubildende Vivien Birkle erzählt, warum Sie sich für eine Ausbildung zur Hörakustikerin entschieden hat:
https://www.youtube.com/watch?v=ccCkuz6zOBw
Eine Broschüre mit vielen Informationen zur Ausbildung zum/zur Hörakustiker*in finden Interessierte unter folgendem Link: https://ots.de/CGEQDy
Hintergrund zum Hörakustiker-Handwerk
In Deutschland gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer indizierten Schwerhörigkeit. Schwerhörigkeit zählt zu den zehn häufigsten gesundheitlichen Problemen. Mit über 6.800 Hörakustiker-Betrieben und ca. 15.000 Hörakustikern versorgt das Hörakustiker-Handwerk bereits ca. 3,7 Millionen Menschen in Deutschland mit modernsten Hörsystemen. Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) KdöR vertritt die Interessen der Hörakustiker in Deutschland.
Die Versorgungsqualität im Bereich von Hörsystemen ist in Deutschland sehr gut, das bestätigt die größte jemals von gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) durchgeführte Versichertenbefragung zur Hörsystemversorgung in Deutschland. Rund 90 Prozent der Versicherten waren „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ mit der individuellen Versorgungssituation. Und das unabhängig davon, ob der Versicherte eine mehrkostenfreie Versorgung gewählt oder eine private Zuzahlung geleistet hat.
Neben der Erstversorgung des Kunden ist der Hörakustiker auch für die begleitende Feinanpassung mit wiederholten Überprüfungen und Nachstellungen der Hörsystemfunktionen u.v.m. zuständig. Er berät zu Gehörschutz, Tinnitus und allem rund ums Hören.
Pressekontakt:
Michael Skwarciak, M.A. (biha), skwarciak@biha.de
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