Georgien ist ein kleines Land mit einem enormen Wachstumspotential. Die geographisch günstige Lage, die sehr gastfreundliche Einwanderungspolitik und das klimatisch angenehme Klima und die gute Küche Georgiens veranlassen immer mehr Menschen aus Europa, sich näher mit diesem Land zu beschäftigen.
Der Autor ist nun fast fünf Wochen im Land unterwegs und musste eine Maske nur während der Zugfahrt von Tiflis nach Batumi anziehen – insgesamt ergo ein sehr sympathisches Reiseland. Nicht alle Menschen im Land sprechen Englisch, aber mit Händen und Füssen oder auch mal dem Internet klappt die Kommunikation schon recht gut.
Mein persönliches Resümee nach über einem Monat in Georgien: es ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Georgien wird für immer mehr Deutsche, Österreicher und Europäer zu einer ernstzunehmenden Alternative von klassischen Touristendestinationen und sogar als Auswandererland gewinnt diese kaukasische Perle enorm an Bedeutung. Nicht nur die liberale Visa- und Einreisepolitik sprechen für Georgien. Auch steuerlich zählt dieses Land zu den weltweiten top Destinationen in dieser Hinsicht, ohne mit einem entsprechend negativen Image wie etwa Panama belegt zu sein.
Viel günstigere Energie- und Lebenshaltungskosten in Georgien:
Die Energie- und Lebenshaltungskosten zählen zu weiteren Vorteilen dieses kleinen Landes. Eine KW/h Strom schlägt mit etwa 0,06€ zu Buche. Benzin und Diesel liegen deutlich unter einem € pro Liter. Lebensmittelpreise liegen für uns €-Europäer auf einem erfreulich günstigen Niveau: 1 kilo Äpfel gibt es für 2 Lari, umgerechnet ab etwa 0,50€, ein kg Zitronen oder Bananen kosten 4 Lari, rund 1 €. Ähnliches gilt auch für Orangen oder Birnen. Auch Gemüse ist meist deutlich günstiger wie in Deutschland. So kostet ein kg der süsslichen und sehr schmackhaften Georgischen Cherry-Tomaten umgerechnet 4,50 Lari, für Zwiebeln gehen meist 2 Lari pro kg über den Tresen.
Löhne und Gehälter liegen im internationalen Vergleich auf geringem Level:
Das Lohn- und Gehaltsniveau ist niedrig. Angestellte in Supermärkten verdienen in Vollzeit u.U. ca umgerechnet 150€, ähnlich Bauarbeiter oder ungelernte Kräfte. Ein Lehrer erhält etwa 230€ monatlich, ähnliches gilt für andere Akademiker. Wer fährt denn all die Mercedes, Lexus oder Audi Luxus PKWs in den Großstädten? Man könnte auf den Gedanken kommen, dass alle Georgier wohlhabend sind. Das ‚dicke Geld‚ scheinen in Georgien vor allem die Selbständigen zu verdienen.
Klimatische und geographische Attraktivität der Schwarzmeerregion:
Das kleine, aber extrem facettenreiches Land an der östlichen Schwarzmeerküste, das von den zerstörerischen Auswüchsen des modernen Tourismus noch weitgehend verschont geblieben ist, lädt Menschen aus allen Ländern mit einem herzlichen „მოგესალმებით უცხო“, „willkommen Fremder“. Zur Zeit sind nur wenige Ausländer im Land unterwegs, aber ich kann mir gut vorstellen, dass schon bald ein Spaziergang über die endlos lange und sehr gepflegte Promenade der Schwarzmeer-Metropole Batumi erlebnisreich sein wird. Einmal mehr fällt auf, dass die Georgier ihren Abfall in die Mülltonnen und nicht auf die Straße werfen. Unterschiedliche Ethnien leben hier friedlich zusammen, Konflikte zwischen Bevölkerungsgruppen habe ich bislang überhaupt nicht wahrgenommen. Die Menschen sind sehr freundlich, das fällt auch auf.
Einzigartigkeit von Georgien bleibt bis heute erhalten:
Georgien hat vor allem seinen authentischen Charakter bis heute bewahren können. Wer einmal in dieses Land (mit der Fläche etwa von Bayern) kommt, wird sich schnell wohlfühlen, es vermissen, aber nie vergessen. Eine Entdeckungsreise durch Georgien ist ein großes Vergnügen. Für Wanderer, Skiläufer und Bergsteiger ist es das Paradies pur, Mountainbiker und Fahrradfahrer sind hier in „ihrem“ Paradies. Motorradfahrer können sich hier über eine einzigartige Berglandschaft freuen, es ist für diese Zunft ein Eldorado! Auch Zoologen, Botaniker und Ornithologen sind begeistert von der teilweise endemischen Artenvielfalt und Archäologen stehen vor der Qual der Wahl, welche von den zahllosen historischen Fundstätten sie zuerst besuchen sollen.
Das Geheimnis der Schönheit Georgiens ist in den Legenden zu suchen:
Als Gott alle Menschen der Welt zu sich rief, kamen die Georgier als Letzte. Der Herr fragte nach dem Grund der Verspätung. Die Georgier antworteten, dass sie unterwegs kurz angehalten haben, um zu trinken und ihre Gläser auf Gott zu erheben, um ihn zu preisen. Gott fand diese Erklärung so schön, dass er den Georgiern ein Stück Land schenkte, das er ursprünglich für sich aufgehoben hatte.
Der Besuch Georgiens bestätigt, dass der Legende eine wahre Geschichte zugrunde liegt: Georgien ist ein natürliches Paradies. Dank des majestätischen Großen Kaukasus, der natürlichen Grenze zwischen Europa und Asien, ist Georgien schon lange ein wichtiger Verbindungsknotenpunkt. Stichwort ‚Chinesische Seidenstraße‘.
In diesem mystischen Land kann man sowohl den strahlenden Glanz des Ostens als auch die Eleganz des Westens voll erleben. Die Traditionen von West und Ost treffen in Georgien aufeinander, um eine Kultur zu bilden, die keinen Vergleich in der ganzen Welt hat…
Wie sehen GeorgierInnen ihr schönes Land?
Der Frage gehen wir heute nach. Heute erklärt sich eine frühere Georgische Fussball-Nationalspielerin bereit, über ihr Land und ihr Leben zu sprechen …
Oliver, www.bellacoola.de:
„Wer ist die Juristin und frühere Fussballnationalspielerin- und erfolgreiche Rugby- Sportlerin Dina Khukhunaishvili?“
Dina (lacht):
„Ich bin 22 und habe noch viel vor. Ich hatte eine wirklich glückliche Kindheit und meine Eltern haben mir alles erlaubt, was ich tun wollte. Ich wollte und durfte Fußball spielen, ich durfte auch Rugby spielen und Fahrradfahren, ich durfte im Prinzip so leben, wie ich es wollte. Aber meine Eltern haben auch darauf geachtet, dass ich brav in die Schule gehe. Eines Tages war ich müde vom Fussballspielen, wollte umsatteln auf Rugby. Meine Eltern meinten nur: ‚Dina, was fällt Dir nun ein, hmm?‘
Dann habe ich überlegt, dass ich jetzt komplett aufhöre mit dem Musikunterricht, ich wollte anstatt dessen wirklich leben für den Fußballsport und Rugby! Gesagt, getan, hhhh. Meine Eltern haben all meine Flausen mitgemacht und es zugelassen. Mit 18 habe ich dich dann tatsächlich geschafft, das Abiturzeugnis mit sehr gutem Notendurchschnitt zu absolvieren. Danach habe ich dann in Tiflis Jura studiert, ich bekam den Abschluß ‚Bachelor in Law‚ verliehen, sogar als Beste von 400 Kommilitonen und Kommilitoninnen. Meine Familie war natürlich sehr stolz und trotzdem habe ich nebenbei noch ein bisschen Fußball gespielt und Rugby.“
Oliver:
„Wow! Dina, wenn ich jetzt mal dein Leben mir angucke, dann bist du wirklich sehr ungewöhnlich, sportliches Ausnahmetalent und ein wacher Geist! Wie ist denn deine Fußball- und Rugby-Karriere weitergegangen?“
Dina:
„Das Leben in der Schule und an der Universität war schon sehr aufregend. So habe ich meine Liebe zum Fußball und auch zum Rugby spielen entdeckt und meine Lehrer haben mich auch gefördert. Sie haben gesehen, dass ich da wirklich etwas Talent hatte und ich konnte sogar 250-300 x dribbeln und meine männlichen Konkurrenten überholen. So kam ich dann auch in die georgische Fußballnationalmannschaft dort für einige Jahre lang gespielt. Allerdings ist die Bezahlung so schlecht, dass ich mir eine Karriere als Fußballspielerin leider nicht leisten konnte, so wurde der Sport leider aufgrund der mangelnden finanziellen Ausstattung nur zu einem Hobby. In unserem Land sind allerdings auch als Juristin die Karrieremöglichkeiten nicht sonderlich ausgeprägt. Nach meinem Studium war ich in Deutschland als Au-Pair und konnte mein Deutsch deutlich verbessern.
Derzeit arbeite ich in Batumi in einem Callcenter und verdiene mit meinem derzeitiger Job 1500 Lari (ca 370€), weil ich Deutsch spreche. Allerdings ist es schon traurig, dass ich als Juristin nur halb so viel verdienen würde, wie als Callcenter Mitarbeiterin…“
Wieviel verdient denn eine Juristin in Georgien wirklich?
Dina:
„Mit einem Bachelor in Jura würde ich nur etwa 1000 Lari im Monat verdienen, das sind umgerechnet etwa 250 €. Dabei muss man wissen, dass die Gehälter in unserem Land sehr gering sind. So verdient eine Verkäuferin, die an fünf Tagen pro Woche arbeitet, monatlich nur etwa 400 Lari das sind umgerechnet etwa 100 €.“
Oliver:
„Ich sehe schon Dina du möchtest viel mehr aus deinem Leben machen und Dich vor allem auch für Georgien engagieren, richtig?“
Dina:
„Ja, das stimmt …., ich möchte zunächst in Deutschland studieren und zwar den ‚Master-Studiengang für europäisches Recht‚.“
Oliver:
„Als Juristin mit dem akademischen Abschluß ‚Master of European Law‘ hast Du wahrscheinlich deutlich bessere Karrierechancen, richtig? Was möchtest du dann machen, Dina?“
Dina:
„Nach dem Abschluss in Deutschland möchte ich eigentlich wieder zurückgehen nach Georgien, um meinem Land zu helfen.“
Oliver:
„Das klingt wirklich gut, Dina! Wie möchtest du Georgien unterstützen?“
Dina:
„Ich glaube, ich kann diese Erfahrung aus zwei Kulturen in Georgien weitergeben und dass ich von Europa lernen konnte, ist mir heute sehr wichtig. Ich war ja auch schon als Au Pair in Deutschland, ich habe da viel gesehen und erlebt. Ich möchte gerne die Landflucht beenden und dazu beitragen, dass mehr Menschen in den kleinen Dörfern und Ortschaften bleiben. Dazu gehört, dass wir Firmen ermuntern müssen, auch in dörflicher Landschaft zu investieren. So könnten die Menschen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und dennoch Wohlstand auf das Land bringen. Außerdem werden die Menschen dann nicht mehr getrennt von ihren Familien und ihren dörflichen Strukturen.“
Georgien, Batumi. Eine Metropole mit einzigartigem Flair
Dina fährt fort: „So kann man wirklich ein Georgien schaffen, das lebt und gut organisiert ist. Außerdem habe ich wirklich die Ambition, Georgien international bekannt zu machen. Deswegen freue ich mich sehr, dass wir gerade dieses Interview machen und so vielleicht einmal Menschen aus Deutschland Österreich oder der Schweiz auf Georgien aufmerksam werden und einmal einen ganz anderen Blick auf dieses kleine, aber wirklich unterschätzte Land werfen.“
Wie stellst du dir Georgien im Jahre 2030 vor?
Dina:
„Ich bin davon überzeugt, dass Georgien in 10 Jahren ganz anders aussieht. Das Land entwickelt sich dynamisch, man kann es ja hier in Batumi sehen. wie sehr sich das Gesicht dieser Großstadt an der Schwarzmeerküste verändert hat. Immerhin ist viel investiert worden, wir haben eine herrliche 20 km-lange Strandpromende, ideales Terrain für Fahrradfahrer, Sportler und Freiluftfans. Schwimmen kann man bei uns natürlich auch.
Ich möchte allerdings dazu beitragen, dass die Menschen auch ihre Liebe zum Dorf wiederentdecken und im Land bleiben. Es muss ja nicht immer Tiflis oder Batumi sein. Auch unsere Dörfer sollen schöner werden. Auch in einer kleinen Stadt kann man sich wohlfühlen, vor allem, wenn Jobs da sind und die Familie. In dörflichen Gegenden kann man auch Lebensmittel anbauen und sich gesund ernähren.
Wir brauchen als erstes eine Tourismus-Ministerin oder einen Tourismusminister und ich kann mir gut vorstellen, dass ich nach meinem Masterstudium in diese Funktion schlüpfe, denn der Tourismus spielt auch in meinen Augen eine bedeutende Rolle für unser Land.
Im Georgien im Jahre 2030 bieten wir fantastische Möglichkeiten für Sportler, Skiläufer und aktive Menschen, aber auch für Faulpelze, die sich gerne mal für einige Stunden an den Strand legen wollen. Zudem sind wir Georgier sehr gastfreundlich und wir lieben Menschen und zeigen dieses durch ein ‚herzliches Willkommen‘. Wenn ein Fremder das Vergnügen hat, bei einer georgischen Familie eingeladen zu sein, dann wird er oder sie einmal sehen, wie herzlich die Menschen in unserem Land sind. Da möchte ich der ganzen Welt sagen: „kommt in unser schönes Land, lernt es kennen und lieben.“
Oliver:
„Dina, was möchtest Du abschließend noch den Lesern mitteilen?“
Dina:
„Es freut mich zunächst einmal sehr, dass sich ein deutscher Journalist für unser kleines Land interessiert. Georgien wird meistens übersehen, obwohl es wirklich extrem viel zu sehen und zu entdecken gibt bei uns: wir haben Berge, die über 5000 m hoch sind und da fühlen sich Bergwanderer, Skiläufer und auch Mountainbikefahrer oder Motorrad Enthusiasten mehr als wohl. Auf der anderen Seite haben wir eine fantastische Schwarzmeerküste, die gerade im Sommer tausende einlädt, täglich in die frischen Fluten zu springen.“
Kulinarische Vielfalt, eigenes Food-Design zählt zu den Assets von Georgien.
„Denn von den Speisen her hat sich Georgien zu einer besonders leckeren Speisekarte entwickelt. Wir haben hervorragende Gerichte, die man auch nirgends woanders auf dem Planeten findet. Ich möchte da den ‚Georgischen Salat mit Nüssen‚ erwähnen, sehr lecker und gesund.“
Oliver:
„Dein Abschiedswort am Ende unseres spannenden Interviews:“
Dina:
„Liebe Besucher, flaniert durch Batumi, bestaunt ungewöhnliche Gebäude und Rituale. Genießt die georgische Küche und verzehrt mit Genuß, was ein georgischer Koch gezaubert hat. Ich möchte wirklich alle Menschen einladen, Georgien persönlich zu entdecken. Bei uns gibt es eine kontrastreiche Vielfalt des Lebens, aber wir sind froh, wenn sich Fremde für uns interessieren.“
Oliver:
„Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg weiterhin für Dich und Georgien.“
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