Endlich haben die Galerien in Köln wieder geöffnet und es gibt viel zu entdecken! Die Galerie 100 Kubik zeigt mit „Dies ist auch kein Porträt“ neue Werke der gefragten katalanischen Künstlerin Lídia Masllorens (*1967, Girona). Die großformatigen Arbeiten überdimensionaler Gesichter bleiben direkt im Gedächtnis haften und begründen das internationale Interesse an Masllorens. Bis zum 6. August können die Malereien in der Galerie, sowie aufgrund der Pandemie-Situation auch virtuell auf der Webseite erlebt werden. Außerdem wurde die Ausstellung „Festhalten“ mit Skulpturen von Lluís Cera verlängert und kann ebenfalls noch bis zum 15. Juli online und offline besucht werden.
Betritt man einen Raum mit den riesigen Porträts von Lídia Masllorens ist man erst mal überwältigt. Die Künstlerin schafft es eines der ältesten und wichtigsten Sujets neu zu interpretieren und die Betrachter*innen auf eine emotionale Reise zu sich selbst mitzunehmen. Die dargestellten Gesichter repräsentieren keine realen Menschen, sondern entspringen der Fantasie der Künstlerin. Durch die physischen Dimensionen der Bilder rücken die Augen stark in den Fokus und die gesamte Energie des Werks scheint sich in den rätselhaften Blicken zu bündeln. Darin liegt der Anspruch von Masllorens, den menschlichen Ausdruck festzuhalten. Diese Konzentration auf das Wesentliche manifestiert sich in der Reduktion der Farbigkeit und Linien. Die monochrom gehaltene Farbpalette von Schwarztönen unterstreicht die geheimnisvolle Gesamtwirkung, genauso wie die expressive, umreißende und spontane Strichführung, die bisweilen etwas an Kalligrafie erinnert. Zum Farbauftrag verwendet Masllorens neben Pinseln in verschiedenen Größen meist ihre eigenen Hände, aber auch andere ungewöhnlichere Utensilien, die die Farbe großzügig und dynamisch auf dem Papier verteilen. Dadurch entstehen Bewegung und interessante Effekte, die die gestische und unmittelbare Handschrift der Künstlerin ausmachen.
Der prägnante Stil von Masllorens hat zu einem hohen Wiedererkennungswert ihrer Arbeiten und einem damit einhergehenden regen Interesse in der Kunstwelt geführt. Doch vor allem ist es der emotionale Ausdruck dieser fiktiven Charaktere, die zu einer Art Spiegel unserer Selbst werden, der die Betrachtung der Werke zu einem besonderen Erlebnis macht.