Welche Möglichkeiten gibt es, Fahrräder mit in den Urlaub zu nehmen?
Ob zur Erkundung der Umgebung oder für Downhill-Trails in den Bergen: Auch im Urlaub wollen viele Deutsche nicht auf ihr Fahrrad verzichten. So bietet es auch eine umweltfreundliche Möglichkeit, um am Urlaubsort beispielsweise zum Strand oder zum nächsten Supermarkt zu kommen. Wie Urlauber ihr Fahrrad sicher mit dem Auto ans Reiseziel transportieren können, weiß Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO.
Transport im Innenraum: Für das Rad das beste
Die schonendste Variante für Räder ist der Transport im Innenraum des Autos. Für viele Fahrzeugmodelle gibt es dafür ein passendes Befestigungssystem. Häufig handelt es sich dabei um Schienensysteme, die beispielsweise an den umgeklappten Sitzen montiert werden, um die Räder – ohne Vorderräder – daran zu befestigen. Eine Alternative sind spezielle Transportkoffer für Räder. Der große Nachteil beider Systeme: „Urlauber haben weniger Stauraum für Gepäck und eine reduzierte Anzahl an Sitzplätzen“, so Frank Mauelshagen.
Dachträger: Fahrt mit freier Sicht nach hinten
Wer die Fahrräder auf dem Dach seines Pkws transportieren möchte, kann dies auch ohne Dachreling: Dazu wird ein spezieller Grundträger am Auto eingehakt. Manche Modelle sind zudem noch mit einer Dachbox ausgestattet, in der sich zusätzliches Gepäck verstauen lässt. Dachträger haben den Vorteil, dass Rückbank, Kofferraum und die Sicht nach hinten frei bleiben. Allerdings sorgen die Räder auf dem Dach für einen erhöhten Luftwiderstand. Dadurch steigt der Spritverbrauch im Durchschnitt um zwei Liter pro 100 Kilometer. Und auch das Fahrverhalten verändert sich. „Wichtig dabei: Träger plus Räder dürfen die zulässige Dachlast nicht überschreiten“, erläutert der Kfz-Experte von ERGO. Urlauber müssen bei der Routenplanung außerdem die neue Höhe berücksichtigen – Brücken, Tiefgaragen und Co. können sonst zum Problem werden.
Heckklappenträger: Nicht für jedes Auto geeignet
Eine weitere Transportmöglichkeit: ein Fahrradträger, der an der Heckklappe befestigt wird. Die Modelle sind häufig autospezifisch und das Fahrzeug muss dafür zugelassen sein. „Im Gegensatz zu Dachträgern sind die Auswirkungen auf Luftwiderstand und Fahrverhalten geringer“, so Mauelshagen. „Auch das Beladen fällt durch die geringe Höhe leichter.“ Nachteile sind die schwierige Montage sowie die Einschränkungen bei der Sicht nach hinten und der Funktion der Heckscheibenwischer.
Anhängerkupplung: Traglast beachten
Ebenfalls für das Autoheck, aber deutlich leichter zu montieren, sind Träger für die Anhängerkupplung. Sie haben die gleichen Vorteile wie Heckklappenträger, sind darüber hinaus aber für alle Autos mit Anhängerkupplung geeignet. „Wer ein Modell mit Abklappvorrichtung wählt, kann mit montiertem Träger sogar den Kofferraum nutzen“, so der ERGO Experte. Allerdings sollten Urlauber auch hier die maximale Stützlast der Anhängerkupplung sowie die Traglast des Trägers beachten. Diese finden Autofahrer im Fahrzeugschein oder dem Handbuch beziehungsweise der Gebrauchsanleitung des Fahrradträgers. „Verdecken Träger und Räder das Kennzeichen oder die Rückleuchten, ist eine Beleuchtungsanlage und ein Zusatzkennzeichen Pflicht“, ergänzt Mauelshagen. Außerdem gilt auch hier: Die Sicht nach hinten oder auch Einparkhilfen können beeinträchtigt sein.
Besonderheiten bei E-Bikes
Wer sein E-Bike mit dem Auto mitnehmen möchte, kann das mit fast allen Radträgersystemen. Da die Elektroräder deutlich schwerer sind, sollten Urlauber besonders darauf achten, die zulässigen Stütz- und Traglasten nicht zu überschreiten. Ein Transport auf dem Dach ist nicht empfehlenswert, denn das höhere Gewicht macht Be- und Abladen sehr beschwerlich. Der Kfz-Experte von ERGO empfiehlt zudem, den Akku vorab auszubauen und ihn geschützt im Innenraum zu transportieren. Um die offenen Kontakte abzudecken, gibt es spezielle Neoprenhüllen. Ein weiterer Tipp: Manche Modelle für die Anhängerkupplung verfügen über eine Auffahrschiene, mit der sich E-Bikes besonders komfortabel aufladen lassen.
Was es sonst noch zu beachten gilt
Eine gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit für die Fahrt mit Fahrradträgern gibt es zwar nicht. Da sich aber mit allen Systemen das Kurven- und Bremsverhalten ändert, ist es empfohlen, nicht schneller als 120 km/h zu fahren. „Wer das Rad auf einem Trägersystem transportiert, sollte vor der Abreise empfindliche Teile oder Zubehör wie Ledersattel oder Taschen entfernen“, rät Mauelshagen. Offene Rahmenrohre dann am besten abdecken, damit kein Wasser hineinlaufen kann. Auch auf Länge und Breite müssen Autofahrer achten: Seitlich dürfen die Räder nur 40 Zentimeter über die Schlussleuchte hinausragen und die Maximalbreite des beladenen Autos darf 2,55 Meter nicht überschreiten. Vor der Abreise empfiehlt der Kfz-Experte, nochmal alle Sicherungen gründlich zu prüfen. Übrigens: Auch beim Fahrradtransport den Diebstahlschutz nicht vergessen.
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