Baierbrunn (ots) – Als der frühere US-Präsident Donald Trump im vergangenen Jahr an Corona erkrankte, hat er Antikörper als Therapie erhalten – diese helfen dem Immunsystem dabei, die Viren unschädlich zu machen. Nachteil der Antikörper: Die Produktion ist sehr aufwändig und teuer. Das Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie und der Universitätsmedizin Göttingen forscht derzeit an sogenannten Nanobodies – speziellen Antikörpern, die besser wirken sollen und günstiger herzustellen sind. „Nanobodies sind deutlich kleiner und einfacher aufgebaut als herkömmliche Antikörper“, erklärt Krebs- und Virusforscher Professor Matthias Dobbelstein (https://www.apotheken-umschau.de/coronavirus/forschung-nanobodies-gegen-covid-19-798779.html)gegenüber dem Gesundheitsportal (https://ots.de/6JTTAr)apotheken-umschau.de.
Nanobodies brauchen keine aufwändige Kühlung
Ein weiterer Vorteil der Nanobodies wäre: Selbst bei hohen Temperaturen bleiben sie stabil. „Wir wissen ja von Corona-Impfstoffen, wie aufwändig ihr Transport und die Lagerung waren und sind“, sagt Dobbelstein. Bisherige Antikörperpräparate müssen während Transport und Lagerung tiefgefroren sein. „Bei Nanobodies sieht das anders aus. Sie könnten notfalls sogar ganz ohne Kühlung transportiert werden“, so der Forscher am Göttinger Max-Planck-Institut.
Antikörper wie auch Nanobodies sind von einer Zelle hergestellte Eiweißproteine. Im Fall von den bisher eingesetzten Antikörpern braucht man Säugerzellen, die aufwändig zu züchten sind. Für Nanobodies reicht eine einfache Bakterienkultur. Ursprünglich stammen diese Nanobodies aus Alpakas, die mit Teilen des Coronavirus in Kontakt gekommen sind und dadurch diese Antikörper gebildet haben. Die Antikörper dieser aus Südamerika stammenden Kamelform bestehen, im Gegensatz beispielsweises zu menschlichen Antikörpern, aus einer einzelnen Kette von Aminosäuren – eine wichtige Voraussetzung dafür, dass diese Nanobody-Antikörper leichter herzustellen sind.
Bis zur Marktreife ist noch ein weiter Weg
Die Tests der Forscher an Zellen, die unter Hochsicherheitsbedingungen mit dem Coronavirus infiziert worden waren, waren von Erfolg gekrönt: „Wenn wir Nanobodies dazu geben, vermehrt sich das Virus nicht mehr“, erklärt Dobbelstein. Im nächsten Schritt verdünnten die Forscher die Nanobodies weiter – und es zeigte sich: „Am Ende war ein Millionstel Gramm eines solchen Nanobodies in einem Liter Flüssigkeit ausreichend, um das Virus davon abzuhalten, die Zellen zu infizieren.“
Und wann könnte auf Grundlage der Nanobodies ein Medikament auf den Markt kommen? Zunächst müssen noch zahlreiche Schritte unternommen werden, „bis eine Behörde wie das Paul-Ehrlich-Institut oder auch die Europäische Arzneimittel-Agentur das Okay für klinische Studien gibt“, betont Professor Dobbelstein. Dabei muss unter anderem geprüft werden, ob der Wirkstoff unter kontrollierten Bedingungen immer wieder in konstanter Qualität hergestellt werden kann.
Das Interview mit dem Göttinger Forscher Professor Matthias Dobbelstein lesen Sie auf dem Gesundheitsportal apotheken-umschau.de unter https://ots.de/6JTTAr
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