Les Cayes/München (ots) – Laut den SOS-Kinderdörfern haben viele Kinder durch das verheerende Beben ihre Familienangehörigen verloren oder sind zu Waisen geworden, tausende seien nun obdachlos und irrten auf den Straßen umher. „Diese Katastrophe trifft in besonderem Ausmaß die Kinder. Sie brauchen nun dringend Hilfe“, sagt Faimy Loiseau, die Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Haiti.
In der am heftigsten betroffenen Region im Südwesten des Karibikstaats fehlte es ihnen am Nötigsten, an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und Notunterkünften. „Darüber hinaus brauchen die Kinder, die ihr Zuhause und ihre Eltern verloren haben, dringend psychosoziale Unterstützung. Wir müssen ihnen helfen, damit sie sich von den traumatischen Erlebnissen erholen können“, so Faimy Loiseau weiter.
Doch viele Überlebende des Bebens sind für die Hilfskräfte noch immer schwer zu erreichen, einige der durch die SOS-Kinderdörfer unterstützten Familien sind weiterhin nicht auffindbar. Die Versorgungslage hat sich durch den Durchzug des Tropensturms „Grace“ in der Nacht zum Dienstag weiter zugespitzt, die SOS-Helfer:innen befürchten einen Choleraausbruch.
Auch die medizinische Versorgung sei katastrophal. Haitis ohnehin marodes Gesundheitssystem sei schon vor dem Beben aufgrund der Corona-Pandemie überlastet gewesen, nun drohe der Kollaps. Die Krankenhäuser im Erdbebengebiet seien überlastet, durch das Beben beschädigt, einige sogar völlig zerstört worden. Der Bedarf an medizinischem Personal, Medizin, Ausrüstung und Patiententransporten könne bei Weitem nicht gedeckt werden. „Nicht auszudenken, wenn jetzt auch noch Cholera ausbricht, denn die Menschen trinken verunreinigtes Wasser, Krankheitserreger breiten sich aus“, sagt Loiseau. Zusätzlich spitze sich die ohnehin schon schwierige Sicherheitslage in Haiti seit dem Beben weiter zu: Kriminelle Gangs blockieren die Zufahrtsstraßen und plündern Hilfsgüter-Transporter.
Die SOS-Kinderdörfer sind vor Ort im Einsatz und haben mit der Verteilung von Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Medikamenten und Kleidung begonnen. „Aber wir müssen und werden unsere Hilfe weiter verstärken, um so viele Kinder wie möglich zu erreichen“, sagt Faimy Loiseau. So sollen Kinder in Kinderschutzzentren einen sicheren Ort finden und psychologisch betreut werden, um Traumatisierungen entgegenzuwirken. Mittelfristig wird in diesen Nothilfe-Tagesstätten auch provisorischer Unterricht stattfinden können.
Wir bieten Pressevertretern ein Telefoninterview mit Faimy Loiseau (auf Englisch, Französisch oder Spanisch) an und stellen Ihnen kostenfrei Bildmaterial aus dem Katastrophengebiet zur Verfügung.
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