Mainz (ots) – „Wie bitte?“ diese Frage wird in Zeiten des Mund-Nasen-Schutzes sehr oft – und vor allem häufiger als sonst – gestellt. Hintergrund dazu ist: Der hilfreiche Virenschutz dämmt das gesprochene Wort um bis zu 10 Dezibel (dB) – das ist enorm. Selbst Menschen ohne Hörverlust verstehen damit weniger als sonst.
Bereits zu Beginn der Pandemie wurden Untersuchungen zur Dämmwirkung von verschiedenen Varianten des Mund-Nasen-Schutzes gemacht. Im Vergleich zwischen OP-Maske, die um etwa 5 dB dämmt, liegt die FFP2-Maske bei 10 dB.
Daraufhin wurden spezielle Maskenprogramme für Hörsysteme entwickelt. Hörakustikerinnen und Hörakustiker können die kleinen Minicomputer so einstellen, dass die Träger auch mit Maske eine Unterhaltung führen und trotz des Abstandhaltens Sprache verstehen können. Moderne Mikrofon- und Signalverarbeitungstechnik sowie das Know-how von Hörakustikern macht dies möglich. Dies ist auch wichtig, weil durch die Maske das Mundbild verdeckt ist und damit eine hilfreiche Stütze für das Sprachverstehen von Menschen mit Hörverlust wegfällt. Ebenso kommt es zu Unsicherheiten, weil Gefühle, die sich oft in der Mimik spiegeln, nicht sofort wahrnehmbar sind. Gut eingestellte Hörsysteme können hier hilfreich sein.
Neben diesem Alltagsphänomen, das viele Menschen betrifft, entstehen gerade erste Studien und Untersuchungen zum Thema Hörverlust und Covid-19.
Eine Übersichtsstudie schätzt, dass fast acht Prozent der an Covid-19 erkrankten Personen einen Hörverlust aufweisen könnten. Man geht davon aus, dass mehr als sieben Prozent einen Drehschwindel und fast 15 Prozent Tinnitus entwickeln können.[i] Darüber hinaus weisen Berichte darauf hin, dass Personen mit einer Hörschädigung während der Covid-19-Pandemie weitere gesundheitliche Folgen erleben können – das können erhöhter Stress, Einsamkeit, Depressionen und ein erhöhtes Suizidrisiko sein. Diese möglichen Auswirkungen werden im Zusammenhang mit der sozialen Distanzierung und dem Tragen von Masken vermutet.[ii]
Es ist wichtig, rechtzeitig zu handeln, um mögliche Folgen aufzuhalten. Wenn Hörverlust und Tinnitus dazu gehören, werden sie zu den langfristigen Auswirkungen von Covid-19 gezählt, die dann möglicherweise dauerhaft auf die Lebensqualität Einfluss nehmen können. Beate Gromke, Hörakustikmeisterin und Präsidentin der Europäischen Union der Hörakustiker e. V.: „Hörakustiker sind wichtige Ansprechpartner, wenn es um Fragen rund ums Hören geht. Daher hat die Bundesregierung auch diese Berufsgruppe als systemrelevant eingestuft. Sie haben das technische Know-how, wie sich moderne Hörsysteme so justieren lassen, dass Sprachverstehen auch bei größerem Abstand möglich ist.“
Sie empfiehlt, einen kostenfreien Hörtest beim Hörakustiker vor Ort zu machen. Ein Hörverlust entsteht oft schleichend und wird spät erkannt. Menschen, die spüren, dass sie nicht mehr alles deutlich wahrnehmen bzw. hören, sollten frühzeitig das Gehör überprüfen lassen.
Über die Auswirkungen von Covid-19 auf das Hören und viele weitere Fachthemen informieren sich Hörakustikerinnen und Hörakustiker aus der ganzen Welt auf dem 65. Internationalen Hörakustiker-Kongress. Dieser findet vom 15. bis 17. September 2021 in der Deutschen Messe Hannover statt. In 24 wissenschaftlichen Fachvorträgen können sich Akustiker für ihre professionelle Arbeit mit den Kunden weiterbilden. Auf der begleitenden Fachausstellung zeigen zudem 91 internationale Aussteller ihre Produktneuheiten.
Quellen: [i] Almufarri, Munro 2021; [ii] Emamzadeh, 2020
Pressekontakt:Europäische Union der Hörakustiker e. V.
Sabine Stübe-Kirchhof
Saarstraße 52
55122 Mainz
Tel: +49 (0) 61 31 / 28 30-14
Fax: +49 (0) 61 31 / 28 30-30
E-Mail: presse@euha.org
Web: www.euha.org
www.facebook.com/EUHAeV/
www.linkedin.com/company/euha-ev
www.xing.com/xbp/pages/europaeische-union-der-hoerakustiker-e-v
Original-Content von: Europäische Union der Hörakustiker e. V., übermittelt durch news aktuell