Konventionell oder ökologisch – diese Unterschiede kennt man aus der Landwirtschaft, doch auch im Weinanbau spielt dieses Thema eine große Rolle. Sind Bio- oder gar Naturweine die besseren Weine?
Schweiz, 07.10.2021 – Nachhaltig angebaute Weine – Genuss mit gutem Gewissen
Was bedeutet Nachhaltigkeit im Weinbau?
Die Natur soll für die Nachwelt erhalten bleiben. Die traditionelle Rebenvielfalt soll erhalten bleiben. Die Basis der Nachhaltigkeit im Weinbau stellt die verantwortungsvolle Nutzung natürlicher Ressourcen sowie die Vermeidung von Pestiziden oder jeglicher Kunstdünger dar. Wildbienen und Vögel sind Teil der Natur und sollen es auch bleiben.
Vögel fressen Schädlinge und fungieren daher als natürliche Schädlingsbekämpfer. Im Bio-Weinbau werden grundsätzlich Rebsorten gesetzt, die robust und resistent gegen Pilzbefall sind. Unkraut wird thermisch oder per Hand entfernt. Als Düngemittel werden tierische, pflanzliche und mikrobielle Stoffe eingesetzt. Speziell ausgewählte Pflanzen werden um die Reben herum angesiedelt, um unliebsame Schädlinge fernzuhalten, den Boden vor Austrocknung zu schützen und auch mittels z.B. diagonalem Wurzelwuchs aufzulockern.
Woran erkennt man nachhaltigen Wein?
Bio-Weine werden mit verschiedenen Siegeln, die Qualitätsmerkmale darstellen, ausgezeichnet. Biodiversität bedeutet, dass die Artenvielfalt im Weingarten erhalten bleibt. Dadurch gibt es anders als bei der Monokultur weniger Schädlingsbefall. Das EU-Bio-Siegel erfordert die Einhaltung bestimmter Mindeststandards. Das heißt zum Beispiel, 95% der Reben müssen aus Bio-Produktion kommen.
Die Verwendung von synthetischen Pflanzenschutzmitteln oder Herbiziden sowie Sorbinsäure (Konservierung) sind verboten. DEMETER zählt zu den strengsten Bio-Siegeln Deutschlands. Jenseits der Bio Labels gibt es auch vermehrt Naturwein-Produzenten und Weinhändler, welche gänzlich auf Konservierungsstoffe (Schwefel), Geschmacksadditive (Gummi Arabicum), künstliche Hefen oder auch den umweltschädlichen Kupfereinsatz (Pilzbekämpfung) verzichten, was nicht zuletzt für Allergiker den nebenwirkungsfreien Weingenuss wieder ermöglicht (vieles davon ist bei den meisten Bio-Siegeln, obwohl durchaus fragwürdig, nach wie vor erlaubt). Die Schweizer Cavino Genossenschaft beispielsweise hat sich auf den Import und Vertrieb solcher Naturweine spezialisiert. Oder Delinat sieht in den Weinbergen ein stabiles, selbstregulierendes Ökosystem.
Dabei werden Kräuter zwischen den Reben sowie ausgewählte Bäume und Sträucher um und im Weinberg angepflanzt. Dadurch werden Schädlinge auf natürliche Art und Weise reduziert. Premium Bio-Siegel wie DELINAT senken den Energie- und Wasserverbrauch. Der insgesamte Trend im Weinbau geht eindeutig in Richtung Bio-Weine und deren Richtlinien entwickelt sich laufend weiter.
Welche Vorteile bietet nachhaltiger Wein für den Konsumenten?
Naturbelassener Wein schmeckt ,ehrlicher‘, naturgemässer. Er hat mit sicherheit weniger Nebenwirkungen für den Weinliebhaber, insbesondere wenn auf Schwefel und Zusatzstoffe (Additive) verzichtet wird.
Bio-Wein ist weniger belastend für die Umwelt. Und zwar umso mehr, wenn auch auf die im Bio-Anbau nach wie vor erlaubte Schädlingsbekämpfung mittels Kupfer verzichtet wird.
Additive, wie zum Beispiel Tannine, Gummi arabicum, Eichenholzchips, Enzyme, Hefe sind auch bei Bio-Weinen erlaubt. Einige Winzer lehnen auch das ab, obwohl sich dies negativ auf den Ertrag und Profit auswirkt. Nun, der Geschmack bringt neue Nuancen zum Vorschein, welche dem Weingeniesser bei manch herkömmlichem Wein versagt bleiben. Wie schon erwähnt, ist naturbelassener Wein bekömmlicher, das merken vor allem Allergiker. Bei Blindverkostungen hat sich überdies herausgestellt, dass das „Terroir“ mehr in den Vordergrund tritt und der Wein reiner schmeckt.
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SWISSCAVE AG (2020)
Herr Fabio Bühler
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