Das aktuelle Ausstellungsprogramm der Galerie 100 Kubik in Köln könnte kaum vielfältiger sein. Zur Zeit werden zwei Ausstellungen mit den Werken von drei spannenden Künstler:innen aus Malerei und Bildhauerei gezeigt. „Dies ist auch kein Porträt“ widmet sich den großformatigen Gesichtsbildern von Lídia Masllorens und „Farbe versus Raum“ untersucht den unterschiedlichen Umgang mit Farbe und Raumwirkung in den Skulpturen von Carlos Albert und den Leinwandarbeiten von Cristina Ghetti. Beide Ausstellungen sind noch bis zum 17. Dezember in der Galerie zu sehen und online in einem virtuellen Rundgang auf der Webseite einsehbar.
Lídia Masllorens‘ (*1967 Girona) internationales Renommée rührt von ihrem einzigartigen Stil her, der sich zwischen dynamischer Expressivität und beinahe meditativer Kalligrafie bewegt. Dabei genügen ihr wenige Mittel, um eindrucksvolle Bilder entstehen zu lassen: schwarze Farbe, Papier und Pinsel jeglicher Größe sowie andere Utensilien, die die Farbe großflächig verteilen. Auch ihre Hände kommen gezielt zum Einsatz, was den Werken eine besondere und individuelle Note verleiht und die Haptik der Papieroberfläche unterstreicht. Die figurativen Arbeiten zeigen fiktive Gesichter, deren Schönheit sich in den Augen zentriert. Denn es ist vor allem der Blick, in dem sich die Essenz des Menschen offenbart, der die Künstlerin interessiert. Durch ihren gestischen Malstil bewegen sich die Bilder auf einem schmalen Grad zwischen Figuration und Abstraktion, die sonst so perfekte Schönheit der Charakter wird aufgebrochen und es entsteht eine interessante Spannung.
In der zweiten Ausstellung geht es um Farbe und Raum. Beide vertretenen Künstler:innen nutzen diese Faktoren auf unterschiedliche Weise für ihr Anliegen. Cristina Ghetti (*1969, Buenos Aires) untersucht in ihrer Arbeit die Illusion von Dreidimensionalität durch den Einsatz von Farbe und Linie. Es sind geometrische Arbeiten, die auf genauer Vorbereitung am Computer beruhen und danach auf die Leinwand übertragen werden. Feinste Farbabstufungen und wellenförmige Linien unterschiedlicher Breite suggerieren Effekte von Bewegung, eine optische Täuschung, womit sich auch die Bewegung der Op-Art in den 1960er Jahren beschäftigt hatte und deren wissenschaftlicher Weiterentwicklung sich Cristina Ghetti bereits seit den 90er Jahren widmet.
Raum und Farbe sind auch wichtige Elemente in den Arbeiten des spanischen Bildhauers Carlos Albert (*1978, Madrid). Die charakteristischen geometrischen Formen der Skulpturen erscheinen in den natürlichen Farben des verwendeten Materials (Eisen und Corten-Stahl), sowie seit einiger Zeit auch in kräftigen Farben wie gelb oder rot. Durch die Farbwahl integrieren sich die Werke entweder hervorragend in den Raum oder grenzen sich bewusst davon ab. Die abstrakten Formen scheinen Zeichnungen in der Luft zu sein, die die Leere umarmen und den Raum neu definieren. Zusammen mit den illusorischen Malereien von Cristina Ghetti ergibt sich daher ein spannender Dialog.
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