Köln (ots) –
Lange ging nicht viel in Sachen Reisen. Nun wollen viele Jugendliche wieder raus in die Welt. Das Interesse an Schulaufenthalten im englischsprachigen Ausland ist groß, die Plätze mancherorts begrenzt. Was interessierte Familien für die Ausreise im nächsten Jahr wissen sollten, weiß Tasja Frenzel, Leiterin Internationale Schulprogramme bei den gemeinnützigen Carl Duisberg Centren.
In welchen Ländern ist ein Schüleraustausch derzeit möglich?
Reisewilligen stehen derzeit die USA, Kanada, Irland und Großbritannien offen. Gewinner der Pandemie sind dabei Kanada und Irland. „Kanadas Schulsystem ist für Austauschschüler ähnlich attraktiv wie das neuseeländische oder australische, vor allem mit Blick auf die Möglichkeit von Schulvorschlägen und der Auswahl besonderer Fächer. Daher ist Kanada zur beliebten Alternative für Aufenthalte in Down Under geworden“, so Frenzel. Großbritannien ist wieder für Schulaufenthalte geöffnet. Durch die Brexit-Einschränkungen können Interessierte aber nur noch maximal sechs Monate an einer öffentlichen Schule mit Gastfamilienunterbringung verbringen. Geografisch genauso nah punktet Irland bei sicherheitsliebenden Eltern und Schülern im Vergleich mit uneingeschränkten Programmangeboten und seiner EU-Zugehörigkeit. „Aufenthalte in Neuseeland und Australien sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Wir hoffen auf den Sommer 2022“, hofft Tasja Frenzel.
Wie ist die aktuelle Situation für einen High School Year?
In den USA, Kanada, Irland und Großbritannien ist der Alltag dem vor der Pandemie inzwischen recht ähnlich. Allerdings stehen der großen Nachfrage in Deutschland weniger Gastfamilien und Programmbetreuer im Ausland gegenüber. Viele Familien und vor allem Schulen sind bei der Aufnahme von internationalen Schülern vorsichtiger geworden oder die eigene finanzielle Situation hat sich durch die Pandemie verschlechtert – die Plätze sind rar. Wer entschlossen ist zu reisen, sollte sich deshalb bis Jahresende für die Ausreise 2022 bewerben. „Nach wie vor können sich Regelungen und Vorschriften schnell ändern. Flexibilität und Geduld sind immer noch gefragt,“ beobachtet Frenzel. In den USA legen Schulbezirke selbst fest, ob es Distanz-, Präsenzunterricht oder beides gibt. Aktuell besuchen die meisten Schüler dort ganz normal die Schulen. Auch in Kanada, Irland und Großbritannien gibt es wieder regulären Unterrichtsbesuch.
Was gilt für die Einreise?
Manche Airlines befördern nur noch geimpfte Passagiere. Teilweise verlangen Fluggesellschaften auch einen aktuellen negativen PCR- oder Antigen-Test. Für die USA- und Kanada-Programme ist bei den meisten Anbietern eine Impfung Teilnahmevoraussetzung. Eine Quarantäne ist nach Einreise im Moment nicht notwendig, nur eine Empfehlung, auch mit Impfung ein paar Tage zuhause zu bleiben und dann einen weiteren Covid-Test zu machen. „Es zeigt sich jedoch, dass die meisten Schulen eine Impfung verlangen. In Kanada gilt seit Ende Oktober, dass Ungeimpfte nicht mehr an kanadischen Flughäfen ein- oder umsteigen dürfen. Damit ist klar, dass Schüler für eine Programmteilnahme geimpft sein müssen“, erklärt Frenzel. Seit September 2021 reicht in Kanada für Kurzaufenthalte weniger als sechs Monate wieder das online zu beantragende eTA, eine elektronische Reiseerlaubnis. Tasja Frenzel rät aber: „Wir empfehlen weiterhin die Beantragung des bewährten Study Permit-Visum. Es wäre ärgerlich, wenn die Reise wegen einer kurzfristigen Regeländerung nicht stattfinden kann. Aufgrund der Pandemie gab es in einigen Ländern veränderte Antragsprozesse. Familien sollten deshalb generell Verzögerungen in der Bearbeitung eines Visums einplanen.“
Wie hat die Impfung die Situation vor Ort verändert?
Nicht nur für die Anreise kann die Impfung wichtig sein. Fast alle Schulen in den USA setzen eine Impfung voraus. „Es ist unabhängig vom Programmland sehr zu empfehlen, sich impfen zu lassen. Wir haben die Erfahrungen gemacht, dass es schwieriger ist, für Schüler ohne vollen Impfschutz eine Gastfamilie zu finden“, so Tasja Frenzel. „Selbst wenn sich zunächst eine willige Gastfamilie findet, bleibt zu bedenken, dass es für einen Gastfamilienwechsel schwierig werden könnte. Für die Programme in den USA und Kanada steht zu vermuten, dass der Covid-Impfschutz bei allen Anbietern zur Pflicht werden könnte.“ Auch in Irland haben die Schulen gemeldet, dass sie nur geimpfte „Internationals“ annehmen möchten. Freizeitaktivitäten sind eher zugänglich für Menschen mit vollem Impfstatus, nicht in allen Ländern gibt es Testmöglichkeiten und auch der „Genesen“-Status ist nicht automatisch wie in Deutschland mit „geimpft“ gleichgesetzt.
Warum boomen Internatsaufenthalte?
Auch das „Boarding School-Programm“ – die Unterbringung im Internat – ist aktuell sehr beliebt. „Die Internatsschulen bieten Familien mehr Sicherheit, weil Schule und Unterbringung ein geschlossenes System sind“, so Frenzel. In Großbritannien sind an Internaten auch nach dem Brexit ein, zwei oder drei „Terms“ möglich, in den USA und Kanada ein Semester oder ein ganzes Schuljahr. „Aktuell bleiben Schüler oft sogar länger als sonst in Großbritannien und Nordamerika und machen dort einen Abschluss. Es gibt scheinbar wenige Einschränkungen. Die Schulen arbeiten sehr nah an der Normalität und informieren die Eltern stets umfangreich.“
Pressefotos und Pressemeldung:
– Tasja Frenzel; Leiterin Internationale Schulprogramme, Carl Duisberg Centren: https://bit.ly/3E6wdgV
– Weitere Pressefotos unter: https://www.cdc.de/index.php?id=173
– Pressemeldung herunterladen: https://bit.ly/3nZyZPA
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