(hob) In der gastgewerblichen Branche rumort es weiterhin. Unternehmen aus der Gastronomie, Hotellerie und dem Eventcatering kochen vor Wut. „Wir befinden uns in Deutschland erneut in einem faktischen Lockdown“, beklagt der Duisburger Cateringunternehmer Frank Schwarz. Von Planungssicherheit sei weit und breit nichts zu spüren. Und die sei neben weiteren finanziellen Hilfen bitter nötig. Ansonsten werde es zu einer nie dagewesenen Konkurswelle in der Branche kommen.
Seinen Appell richtet der FSGG-Geschäftsführer und Vizepräsident des DEHOGA Nordrhein vor allem an die neue Bundesregierung. „Olaf Scholz hat nun die einmalige Chance, die vielen Fehler der Vorgängerregierung auszumerzen und eine dauerhafte Planungssicherheit zu gewährleisten. In diesen Tagen hätten wir und meine Kolleginnen und Kollegen eigentlich sehr viel zu tun. Aber aus Angst und Unsicherheit verzichtet das Gros der Kunden wie im Vorjahr auf Weihnachtsfeiern. Eine wirtschaftliche Katastrophe.“
Ein ganz wichtiges Thema für die Beschäftigten in der gastgewerblichen Branche ist die Weiterzahlung des Kurzarbeitergeldes über März 2022 hinaus. „Wir haben als betroffenes Unternehmen keinen Anspruch mehr auf Kurzarbeitergeld, da wir es dann insgesamt 24 Monate in Anspruch genommen haben“, rechnet Frank Schwarz vor. „Durch die rasante Stornowelle der letzten Wochen reichen die momentanen Umsätze de facto nicht aus, um kostendeckend zu arbeiten. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können wir unter diesen Bedingungen keine Gehälter zahlen und wir sind weiterhin auf staatliche Unterstützung in diesem Bereich angewiesen. Darüber hinaus fordern wir eine verlässliche Perspektive und Planbarkeit.“ Sowohl inhaltlich als auch zeitlich müsse diese über die aktuelle Überbrückungshilfe 3 und die angekündigte Überbrückungshilfe 4 hinausgehen – also mindestens bis Juni 2022.
Die gastgewerbliche Branche habe sich längst mit den Einschränkungen in der staatlich verordneten Ausübung ihres Unternehmertums abgefunden. „Mehr noch. Gerade bei uns werden Hygieneschutzkonzepte bei Veranstaltungen penibel eingehalten. In den letzten Wochen hat sich der Trend zu kleineren Events abgezeichnet. Wo früher 500 Leute gefeiert haben, sind es heute eher 150. Auch in Zukunft wird dieser Trend sich fortsetzen“, schätzt Frank Schwarz die Lage ein.
Einen hohen Anteil ihres Umsatzes generierte die Frank Schwarz Gastro Group GmbH in der Vergangenheit im deutschen und internationalen Messecateringgeschäft. Nach Angaben des Verbandes der deutschen Messewirtschaft fielen 2020 rund 68 Prozent der Messen in Deutschland aus. Im laufenden Jahr sind es sogar 71 Prozent. Seit Beginn der Pandemie verzeichnete die Messewirtschaft einen Verlust von über 46 Milliarden Euro. „Davon sind wir als Messecaterer in besonderem Maße betroffen“, beklagt der FSGG-Chef. „Unsere Verluste gehen alleine in diesem Bereich in die Millionen.“
Ein Weg aus dieser Misere ist für Frank Schwarz die Einführung der allgemeinen Impfpflicht. „Nur so können wir den Kampf gegen Corona letztendlich gewinnen.“ Des Weiteren fordert der mittelständische Unternehmer eine umfassende Pandemiestrategie der neuen Bundesregierung, die von allen Menschen verstanden und nachvollziehbar ist. „Für mich gehören schnelle, niedrigschwellige Impfangebote ebenso dazu wie die konsequente Umsetzung der Corona-Maßnahmen und deren konsequente Kontrolle. Nur so haben wir eine reale Chance, unsere Betriebe nicht für immer schließen zu müssen.“
BUZ: FSGG-Chef Frank Schwarz fordert weitere Unterstützung für die Branche
© Holger Bernert
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