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Etabliertes AltersTraumaZentrum der Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH

BildZwei Jahre nach der Zertifizierung des AltersTraumaZentrums ziehen die ärztlichen Leiter eine Erfolgsbilanz. Chefarzt Dr. med. Holger Welsch und Oberarzt Dr. med. Michael Schilling der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie sowie Chefarzt Dipl.-Med. Roberto Schnabel und Oberärztin Dipl.-Med. Sandra Schnabel vom Zentrum für Innere Medizin, Medizinische Klinik III für Geriatrie, Allgemeine Innere und Palliativmedizin der Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH stimmen in ihrer Einschätzung überein: „Wir behandelten inzwischen rund 600 Patienten hier und können feststellen, dass sich unsere Erwartungen an das ganzheitliche und auf die Bedürfnisse von älteren Patienten ausgerichtete Versorgungskonzept erfüllen.“ Das bestätigt auch die positive Resonanz der Patienten und Angehörigen, die sich hier gut versorgt sehen.

Als das AltersTraumaZentrum (ATZ) nach erfolgreicher Zertifizierung am 27. Februar 2017 an den Start ging, war es das zweite in Sachsen-Anhalt und das dritte in den neuen Bundesländern. Die Initiative zur Zertifizierung spezialisierter Einrichtungen kam von der Arbeitsgruppe Alterstraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und entwickelte sich seit 2007. Die ersten Pilotzentren entstanden 2012 und bis heute gibt es 79 zertifizierte ATZ in Deutschland und der Schweiz. In Sachsen-Anhalt ist die Dichte nach wie vor gering. „Das erstaunt umso mehr, da der Bedarf zur Versorgung älterer Patienten schon lange absehbar war. Die weiter steigende Lebenserwartung einerseits und die Überalterung der Bevölkerung in Regionen mit größeren Abwanderungsbewegungen junger Menschen ist eine bekannte Herausforderung“, sagt Dr. med. Michael Schilling. Der Chirurg, Orthopäde und Unfallchirurg qualifizierte sich stets weiter und absolvierte 2017 erfolgreich das „Curriculum Geriatrie“.

Zusammenspiel von Unfallchirurgie und Altersmedizin

Im Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen waren die Voraussetzungen für ein ATZ besonders günstig. Die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie und die Medizinische Klinik III für Geriatrie, Allgemeine Innere und Palliativmedizin arbeiten seit Jahren eng zusammen: „Bei älteren verunfallten Patienten waren gemeinsame Visiten und Fallbesprechungen in beiden Kliniken schon lange vor der Zertifizierung zum AltersTraumaZentrum die Regel“, bestätigt Chefarzt Dipl.-Med. Roberto Schnabel. Darauf aufbauend wurde durch die Zentrumszertifizierung die interdisziplinäre, gleichberechtigte Zusammenarbeit weiter vertieft. Dadurch lassen sich die medizinischen sowie sozialen Bedürfnisse älterer Verletzter noch besser fokussieren und entsprechend in den Behandlungsablauf integrieren.

Von den mittlerweile im hiesigen AltersTraumaZentrum behandelten rund 600 Patienten hatten die meisten Extremitätenverletzungen, Brüche des Beckens oder der Wirbelsäule. Mit diesen häufig durch Stürze verursachten Verletzungen gehen bei den Betroffenen im höheren Lebensalter große Ängste vor dem endgültigen Verlust der Selbstständigkeit einher. „Die chirurgischen Behandlungsmethoden bei solchen Frakturen sind heute Routine, aber gerade bei älteren Patienten kommen bestehende Mehrfacherkrankungen und somit weitere Gesundheitsrisiken hinzu, die Beachtung finden müssen“, erklärt Chefarzt Dr. med. Holger Welsch. Verunfallte Patienten, die älter als 70 Jahre sind, werden in unserem Gesundheitszentrum über ein spezielles Notaufnahmescreening als geriatrische Patienten identifiziert. Dadurch lassen sich u. a. der Grad des bereits vorbestehenden Hilfebedarfes, kognitive Einschränkungen und Multimorbidität ermitteln. Sind die entsprechenden Kriterien erfüllt, wird er als Patient des AltersTraumaZentrums geführt.
Im ATZ arbeiten Unfallchirurgen und Altersmediziner engmaschig und koordiniert zusammen. Es gibt gemeinsame Konsile, Besprechungen und Visiten. „Bei dieser Patientengruppe müssen Verzögerungen in der Behandlung unbedingt vermieden und die notwen-digen Maßnahmen sofort durchgeführt werden. Das ist für die Erhaltung ihrer Mobilität von entscheidender Bedeutung“, weiß Dr. Schilling. Das versierte Team der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie unter Leitung von Chefarzt Dr. Welsch wendet bei der operativen Versorgung moderne Methoden und Erkenntnisse an mit dem Ziel, dass mit einem Eingriff eine möglichst stabile Situation geschaffen wird, die es den verunfallten alten Menschen gestattet, das verletzte Körperteil möglichst frühzeitig wieder zu benutzen und zu belasten. Dadurch kann ohne Verzögerung mit der Frührehabilitation begonnen werden. Lange Liegezeiten und der damit verbundene Muskel- und Kraftabbau sind somit vermeidbar.

Frühzeitige Rehabilitation zur Erhaltung der Selbstständigkeit

Traumatologie, Geriatrie und Rehabilitation greifen im AltersTraumaZentrum ineinander. Fachärzte, Pflegekräfte und spezialisierte Physio- und Ergotherapeuten garantieren hier eine multiprofessionelle Behandlung. An die operative Versorgung schließen sich die aktivierend therapeutische Pflege und die alltagsorientierte Physio- und Ergotherapie an. Be-stehende Begleiterkrankungen werden, soweit erforderlich, mitbehandelt. Zusätzlich sind in das Team Sozialarbeiter, Psychologen und Ernährungsberater eingebunden.

Grundsätzlich werden nicht alle ATZ-Patienten auf der Geriatrie-Station weiterbehandelt. „Das wird von Fall zu Fall entschieden. Je nach Rehabilitationsbedarf werden die Patienten entweder auf die Geriatrie-Station hier im Gesundheitszentrum verlegt oder sie erhalten eine externe Anschlussheilbehandlung. Auch eine individuelle Rehabilitation in der geriatrischen Tagesklinik in Wolfen ist machbar. Einige Patienten können zudem nach Hause entlassen oder in eine Pflegeeinrichtung vermittelt werden“, sagt. Oberarzt Dr. Schilling.

Die Zielstellung der geriatrischen Rehabilitation besteht vordergründig darin, den Patienten trotz seiner alters- und krankheitsbedingten Einschränkungen in die Lage zu versetzen, ein eigenständiges Leben möglichst in der gewünschten und vertrauten häuslichen und sozialen Umgebung führen zu können. Vordergründig ist hierbei die Wiedererarbeitung einer alltagsadäquaten Mobilität unter Berücksichtigung der häuslichen Gegebenheiten. Voraussetzung hierfür ist oftmals eine adäquate Schmerztherapie.
Oberärztin Dipl.-Med. Sandra Schnabel (Fachbereichsleiterin Geriatrie) hebt hervor: „Der Erhaltung bzw. Wiedererlangung einer adäquaten Lebensqualität unserer älteren Patienten gilt das Bestreben des gesamten geriatrischen Teams.“

Die Rezertifizierung des AltersTraumaZentrums der Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH steht im nächsten Jahr an. Dafür ist eine erneute Auditierung erforderlich, in die auch der Bereich Qualitätsmanagement wiederum eingebunden sein wird.

Ein besonderes Merkmal des AltersTraumaZentrums der Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH ist, dass Geriatrie und Unfallchirurgie unter einem Dach vereint sind. In beiden Kliniken sind mehrere Zentren etabliert. Auch wird die Abteilung für Geriatrie im Landeskrankenhausplan als Geriatrisches Zentrum ausgewiesen und pflegt seit 2006 im Bundesverband Geriatrie e.V. die Mitgliedschaft. Die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie ist als Lokales Traumazentrum im TraumaNetzwerk DGU® sowie als EndoProthetikZentrum und als AltersTraumaZentrum zertifiziert. Ebenfalls liegt die Zulassung zum „Verletzungsartenverfahren“ der Berufsgenossenschaft vor, d. h. Betreuung und Operationen nach Arbeits- und Wegeunfällen dürfen hier realisiert werden.

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Frau Grit Hachmeister
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