Neues Instrument zur Beschleunigung der Verkehrswende
Dass Deutschland den rechtzeitigen Start der Verkehrswende verschlafen hat, bestreitet heute kaum noch jemand. Entsprechend groß ist der Handlungsbedarf. Emissionen zu senken, ist dabei das vorrangige Ziel. Doch es muss auch Klimagerechtigkeit zwischen jenen hergestellt werden, die bereits aktiv ihre Umweltbilanz verbessern, und jenen, die immer noch schläfrig darauf warten, dass alle anderen ihre ersten Schritte gemacht haben.
Die Treibhausgasminderungsquote (kurz THG-Quote) ist ein 2015 eingeführtes Instrument der Bundesregierung, das gezielt die Verkehrs- und in Folge auch die Energiewende antreiben soll. Mineralölunternehmen müssen für ihr Geschäft mit fossilen Brennstoffen Strafzahlungen entrichten. Sinn dieses Gesetzes ist, dass die eingezogenen Strafgelder jener Konzerne unter anderem an Endverbraucher ausgeschüttet werden können, die bereits auf energieeffizientere und soweit möglich regenerative Technologien setzen. Und genau da kommen Elektrofahrzeuge ins Spiel.
Der Umstieg auf umweltfreundliche Antriebsarten wird ab 2022 zusätzlich belohnt
Der Verkehrssektor gilt derzeit als eines der größten Sorgenkinder der Energiewende. Damit Deutschland seine Klimaschutzziele erreicht, müssen die CO2 Emissionen des Straßenverkehrs deutlich sinken. Zum Vergleich: im Energie- oder Wärmesektor konnte der CO2 Ausstoß seit 1990 um 30 % bis 40 % gesenkt werden. Die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors sind dagegen in den vergangenen 20 Jahren nahezu konstant geblieben. Um das Einsparungspotential moderner Elektromotoren stärker abzurufen, fördert der Staat nun an mehreren Stellen. Ein aktueller Kostenvergleich des ADAC ergab: Dank der aktuellen Kaufprämien sind Elektrofahrzeuge heute oft schon erschwinglicher in der Anschaffung als ein Verbrenner der gleichen Leistungsklasse. Ab 2022 winken für Besitzer noch weitere Boni. So erhält der Halter eines Elektroautos durch die jährliche Treibhausgasprämie von bis zu 400€ einen zusätzlichen finanziellen Anreiz, auf umweltfreundliche Antriebsarten umzusteigen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Fahrzeug gekauft oder geleast ist. Solange man als Halter im Fahrzeugschein eingetragen ist, lassen sich diese jährlich anrechenbaren CO2 Quoten an z.B. Mineralölunternehmen verkaufen, die damit wiederum Strafzölle vermeiden können. Theoretisch könnten Fahrer von Elektroautos die THG-Quote auch selbst beim Umweltbundesamt beantragen. Da ein Mineralölkonzern aber einen großen Bedarf zu decken hat, nehmen sie in der Praxis auch nur große Quotenmengen ab, statt sich jedes Blümchen einzeln zu pflücken. Der Verwaltungsaufwand wäre sonst einfach zu groß. Hier kommen nun die Quotenzertifizierer und -Händler ins Spiel.
Web: https://elektrovorteil.de Digitale Kompetenz für mehr Klimagerechtigkeit
Die Ecoturn GmbH übernimmt mit ihrer speziell dafür entwickelten Plattform die komplette Abwicklung von der Beantragung der CO2 Zertifikate bis hin zur Prämienzahlung. Der Prozess für Antragsteller ist denkbar einfach: Es muss lediglich der Fahrzeugschein auf der Internetseite hochgeladen werden. Ab hier regelt Ecoturn alles Weitere. Im Verlauf der administrativen Prozesse prüft und strukturiert das Unternehmen dabei die Eingaben mittels künstlicher Intelligenz – alles natürlich unter Einhaltung höchster Datensicherheitsstandards. Die Nutzung des Service ist für den Fahrzeughalter gebührenfrei. Finanziert wird das Angebot über eine 15% Verkaufsprovision für die THG-Quote. Im Branchenvergleich ist das der deutlich niedrigste Abschlag. Marktüblich sind eher Umsatzbeteiligungen von 20% bis 30%.
„Ich wurde neugierig, welcher Arbeitsaufwand es rechtfertigt, gleich ein Viertel der Verkaufssumme einzubehalten“, erklärt Ecoturn Geschäftsführer Marc Schubert. „Schon nach kurzer Recherche begann ich, enormes Einsparungspotential zu sehen, wenn man nur die Prozesse clever verschlankt. Erlöse von 85% lassen sich selbst dabei aber nur durch den geschickten Einsatz künstlicher Intelligenz erzielen.“
Bereits als Co-Autor und Herausgeber der Fachpublikation „Maschinelles Lernen, Reale Probleme – Praktische Lösungen, Potentiale und Grenzen der künstlichen Intelligenz“ hatte sich Schubert intensiv in die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz und Deep Learning vertieft. Mit der Gründung seiner Ecoturn GmbH spezialisiert er diese Expertise nun in Form von Softwarelösungen für die Bereiche Umwelt und automotive Nachhaltigkeit.
Zum Konzept von elektrovorteil.de erläutert er weiter: „Für uns war von Anfang an klar, dass wir diese enorme Menge an eingereichten Fahrzeugscheinen nicht kosteneffektiv manuell prüfen können. Daher bauen wir auf maximale Automatisierung.“
Ein Kernelement ist dabei automatische Texterkennung, mittels derer alle für die Antragstellung und Zertifizierung erforderlichen Informationen ausgelesen und eingefüllt werden. Der Algorithmus kann dabei flexibel mit Irritationen umgehen und erkennt zum Beispiel, wenn es sich nicht um ein reines Elektrofahrzeug handelt, wie etwa ein Hybrid, ob der Fahrzeugschein nur unvollständig fotografiert, eine Seite doppelt hochgeladen wurde oder es sich vielleicht aus Versehen um ein ganz anderes Dokument als den Fahrzeugschein handelt. In solchen Fällen wird die Formalprüfung automatisch beanstandet und der Kunde bekommt einen Hinweis zur Korrektur.
Züchterurkunde statt Fahrzeugschein
„Wir haben schon wirklich alle möglichen Dokumente für die Beantragung der THG Prämie erhalten“ so Marc Schubert. „Den Fahrzeugschein mit dem Fahrzeugbrief zu verwechseln, ist durchaus nachvollziehbar. Eigentlich war schon alles dabei, das irgendwie mit Fahrzeugen zu tun hat. Führerschein, Versicherungsunterlagen, EU-Übereinstimmungsbescheinigungen, oder ab und an mal ein Bild von einem Elektrofahrzeug. Wir erhielten aber auch schon kuriosere Uploads wie einen Impfnachweis oder die Züchterurkunde für einen Hundewelpen. Selbstverständlich löschen wir solche irrtümlichen Uploads unverzüglich. Der Schutz der persönlichen Daten unserer Kunden ist für uns allerhöchstes Gebot.“ erläutert der Geschäftsführer weiter. „Die Daten unserer Kunden werden ausschließlich auf Servern innerhalb von Deutschland gespeichert und nur so lange aufgehoben, wie es der Gesetzgeber von uns einfordert.“
Marc Schubert hat eine langjährige Erfahrung im Bereich der Automobilindustrie, das Team besteht aus Softwareentwicklern und Experten aus dem Bereich Energie und Finanz. „Wir haben frühzeitig erkannt, dass die Abläufe beim THG-Quotenhandel weitestgehend analog und ineffizient ablaufen. Bei der Verabschiedung neuer Immissionsschutzgesetze wurde uns klar, dass ein Umbruch in der Branche bevorsteht: Viele neue Beteiligte, mehr Quotenerfüllung über Dritte, Bedarf an digitalen Lösungen. Aus dieser Motivation heraus haben wir unsere Prämienplattform entwickelt, um Besitzern von Elektrofahrzeugen, egal ob privat oder gewerblich, zu helfen, mit minimalem Aufwand maximale Erlöse für Ihre CO2-Einsparungen im Verkehr zu erzielen.“
Somit können sich Elektroautofahrer entspannt zurücklehnen und auf die jährliche Prämienzahlung freuen.