Umfrage von Banking Circle unter Finanzexperten zu ihren Erwartungen für 2022
London/München, 25. Januar 2022 – Welche Trends setzen sich fort? Werden neue Innovationen den Mainstream erreichen? Auf welche Chancen und Herausforderungen sollte sich die Banken- und Zahlungsbranche vorbereiten?
Das Jahr der kompletten B2B-Finanz-Lösungsansätze
Søren Mogensen, Chief Growth Officer bei Banking Circle, ist der Meinung, dass das Jahr 2022 für Banken und Zahlungsdienstleister sehr dynamisch wird, denn sie fokussieren sich zunehmend auf den E-Commerce-Bereich. „Wir erwarten für 2022 und darüber hinaus, dass Zahlungsdienstleister und Banken ihre Ökosysteme weiterentwickeln, um komplette Lösungspakete anzubieten, die den Anforderungen des ständig wachsenden Online-Händler-Marktes gerecht werden.
Das Aufkommen neuer und alternativer Zahlungsmethoden verändert die Form des B2B-Finanzwesens. So wird das im Einzelhandel weit verbreitete Angebot, „Buy now, pay later“, wahrscheinlich in weiteren Bereichen wie B2B, Abonnements, Reisen, Haustierpflege etc. eingeführt. Wir gehen davon aus, dass die Entwicklung hin zu Konto-zu-Konto-Zahlungen mit der zunehmenden Verbreitung von Request-to-Pay und den Liquiditätsaspekten des Open Banking deutlich an Fahrt gewinnt.
Der Kampf um Händlerschnittstellen verschärft sich. Als Gewinner werden die Unternehmen hervorgehen, die auf die neuen Möglichkeiten mit umfassenden Lösungen für Kunden reagieren. Dazu benötigen sie die richtigen Partner. Dann können sie sich darauf konzentrieren, was sie am besten können.“
Fokus auf Nachhaltigkeit
Die Zusammenarbeit ist eine Folge der Pandemie und Paul Swinton, CEO von B4B Payments, prognostiziert, dass sich dieser Trend 2022 fortsetzt, wie auch die verstärkte Konzentration auf nachhaltige Zahlungsoptionen:
„Wir erwarten in den kommenden zwölf Monaten einen größeren Schub auf dem Acquirer- und PSP-Markt, um die Händler-Bindung durch erweiterte Produktangebote zu verbessern. Dazu gehören eingebettete Händlerkonten und das Angebot von Kartenfunktionen, die die Abrechnung beschleunigen, wodurch Gelder schneller zur Verfügung stehen. Das Wertversprechen des E-Commerce wird sich auch durch Prepaid-Lösungen verbessern. Sie ermöglichen es Händlern, Gelder abzugrenzen und abzusichern sowie einfach auf Konten zuzugreifen.
Ein weiterer wichtiger Trend ist die Art und Weise, wie die Branche auf die Umweltbedenken von Verbrauchern und Unternehmen reagiert. Immer mehr Menschen entscheiden sich für nachhaltige Möglichkeiten wie virtuelle Kredit-, Debit-, Prepaid- und Geschenkkarten oder Karten aus recyceltem Plastik. Wir begrüßen diesen Trend und setzen uns dafür ein, die Auswirkungen der Kartenproduktion auf die Umwelt zu verringern. Wir hoffen und erwarten, dass Kunden von ihren Zahlungsdienstleistern und Banken zunehmend nachhaltige Lösungen verlangen.“
Rasanter Anstieg
Die durch die Pandemie verursachten Umbrüche haben auch die Nachfrage nach Unternehmensfinanzierung verändert, wie Mikkel Sølvsten Velin, Gründer und Co-CEO von YouLend, bestätigt: „Die letzten 18 Monate waren der perfekte Nährboden für ein rasantes Ansteigen der eingebetteten B2B Finanzierung. Im Jahr 2022 wird die B2B-Finanzierung exponentiell ansteigen. Grund ist die Nachfrage von KMUs nach flexiblen und einfach zugänglichen Krediten, die während der Pandemie weiter rasant wächst. Das wird zu einem sprunghaften Anstieg von E-Commerce-Plattformen führen, die ihren Geschäftskunden Kreditlösungen anbieten.
Dies und verbesserte technologische Infrastrukturen von eingebetteten Krediten – welche die Herausforderung umgehen, die Marktteilnehmer in der Vergangenheit daran gehindert haben, Kreditgeber zu werden – beschleunigen den Anstieg von E-Commerce-Plattformen, die Finanzierungsmöglichkeiten zum Nutzen ihrer Händler und zum Wachstum ihrer eigenen Unternehmen anbieten.“
Katalysator für Veränderungen
James Booth, VP Head of Partnerships EMEA bei PPRO, geht davon aus, dass die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie im Jahr 2022 anhalten: „Der Einfluss der Pandemie hat zu einem grundlegenden Wandel in der Art und Weise geführt, wie wir weltweit einkaufen und bezahlen. Diese Veränderungen im Verbraucherverhalten wird bleiben und setzen sich fort, auch in Märkten, in denen Bargeld bislang einen hohen Anteil hatte. Das neue Einkaufsverhalten der Privatwirtschaft stellt eine große Chance dar, insbesondere für Unternehmen, die länderübergreifend expandieren wollen.
Die COVID-19-Krise war ein Katalysator für Veränderungen in der Online-Zahlungsbranche. Für die Zukunft erwarten wir eine Beschleunigung des E-Commerce-Einkaufstrends. Viele Verbraucher weltweit werden wahrscheinlich weiterhin online einkaufen und dies auch in Segmenten, in denen sie bisher nur im stationären Laden gekauft haben. Die neuen Einkaufsgewohnheiten der Konsumenten, die durch die Pandemie entstanden sind, bieten neue Möglichkeiten für E-Commerce-Händler.“
Digitaler Wandel
Die zunehmende Akzeptanz der digitalen Wirtschaft hat vielen Unternehmen die Vorteile von alternativen Zahlungsmethoden aufgezeigt, ist sich Sanjar Mavlyanov, Gründer und CEO von Safenetpay, sicher: „Der Anstieg von Krypto-Währungen und deren Einbindung und Akzeptanz als Zahlungsmittel durch viele weitere Unternehmen und Institutionen wird sich auch im Jahr 2022 fortsetzen.
2022 wird der Dreh- und Angelpunkt für diesen digitalen Wandel sein – insbesondere mit einem robusten Modell, das den digitalen Raum beleben soll. Eine abnehmende Bargeldwirtschaft in Verbindung mit schnelleren komplexen Zahlungen, begrenzter physischer Präsenz und günstigeren Tarifen bildet die Basis, mit der Unternehmen ihr Potenzial ausschöpfen können. Dies spiegelt sich zukünftig in der Leichtigkeit wider, mit der Unternehmen ihre Geschäfte über Grenzen hinweg abwickeln können – sowohl kontinental als auch national.“
Die regulatorische Herausforderung
Rafal Andzejevski, Mitbegründer von PayAlly, ist optimistisch im Hinblick auf die Chancen von FinTechs im Jahr 2022. Er verweist auf die steigenden Investitionen in diesem Sektor, fordert jedoch auch, dass ein ähnlicher Wandel bei zugrundeliegenden Regulierungen stattfinden muss. Während Investitionen und technologische Entwicklungen ein grenzenloses Potenzial bieten, erläutert er, „sehen wir Herausforderungen durch die Regulierung der Zentralbanken und neue Verpflichtungen für Wirtschaftsprüfer und Andere. Auf der Suche nach klaren Regeln übersehen die Regulierungsbehörden oftmals die vielen Grauzonen im Finanzwesen.
Regulierungsbehörden haben keine leichte Aufgabe, aber es ist nicht immer notwendig, alles zu regulieren. Es sollte möglich sein, Dienstleistern Raum zu lassen, um echte Herausforderungen zu lösen, anstatt Dinge einfach abzuschalten, ohne vorher nach Lösungen zu suchen.“
Transformation nach der Pandemie
Anders la Cour, Chief Executive Officer der Banking Circle Group, resümiert: „Angesichts der enormen Herausforderungen in den Jahren 2020 und 2021 hat die Zahlungsdienstleister- und Bankenbranche eine inspirierende und innovative Antwort gefunden. Die Zusammenarbeit und Entschlossenheit hat die Digitalisierung in der gesamten Branche beschleunigt. Und jetzt, da jeder die Vorteile selbst erfahren hat, gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass der Trend wieder ins Stocken gerät.
Unsere Experten gehen davon aus, dass sich diese positiven Auswirkungen auch 2022 fortsetzen. Darüber hinaus werden weitere Entwicklungen in den Bereichen länderübergreifende Transaktionen, Regulierung und digitale Währungen prognostiziert. Es ist sehr ermutigend, dass Verbraucher und Unternehmen die Auswirkungen ihres Finanzlebens auf die Umwelt erkennen und sich damit auseinandersetzen. Wir freuen uns auf weitere Innovationen und Möglichkeiten in diesem Bereich im Jahr 2022.“
Alle Prognosen für 2022 sind hier zu finden.
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