Berlin (ots) –
Junge Technologiefirmen werden es künftig deutlich schwerer haben an die Börse zu gehen. Recherchen des Wirtschaftsmagazins CAPITAL (Ausgabe 3/2022, EVT am 17. Februar) zufolge erwarten Investmentbanken in diesem Jahr weniger Börsenneulinge aus dem Bereich wachstumsorientierter Tech-Firmen. „Es ist unwahrscheinlich, dass wir in Europa 160 Börsengänge mit rund 50 Mrd. Euro und mehr wie im letzten Jahr erleben werden“, lautet die Prognose von Bastian Schiedat, dem Leiter des Syndikats im europäischen Kapitalmarktbereich bei Berenberg.
Erste IPOs wurden bereits abgesagt oder zumindest verschoben, darunter das der Plattform Meinauto oder der Sprachlern-App Babbel. Weitere sollen folgen, wie CAPITAL von einem Brancheninsider erfuhr. Neben der politischen Unsicherheit spielen für die Absagen und Verschiebungen die jüngst deutlich gestiegenen Marktzinsen und die schlechten Erfahrungen von Investoren mit Tech-Börsengängen aus dem vergangenen Jahr eine Rolle. Viele der Aktien notieren inzwischen deutlich unter ihrem Emissionspreis.
Statt Wachstum zu jedem Preis suchten Investoren inzwischen solide Firmen mit „starken Geschäftsmodellen“, sagt Julian Schoof, Leiter des Investmentbankings der Deutschen Bank für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Alexander Joel-Carbonell, Partner beim Wagniskapitalfonds HV Capital, ergänzt, es reiche nicht mehr, „Fantasien zu verkaufen“ – die Techfirmen „müssen zeigen, dass sie in absehbarer Zeit Gewinne machen können“. Doch Firmen, die gute Zahlen vorweisen können, würden auch bei dem schwierigen Börsenklima „weiter ihren Weg an die Börse finden“, prognostiziert Julian Riedlbauer von der Investmentbank GP Bullhound.
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