Die Zahl der psychischen Erkrankungen hat seit Beginn der Corona-Pandemie zugenommen – und erhöht damit die Nachfrage nach wirksamen Medikamenten und Therapien. Das gilt für Erwachsene, aber vor allem auch für Kinder und Jugendliche, die unter den Folgen des Lockdowns und der Einschränkungen während der Pandemiezeit zu leiden haben. Angststörungen und Depressionen treten vermehrt auf, und darüber hinaus ist die Anzahl der Menschen mit Alkoholproblemen angestiegen.
Steigende Nachfrage nach Antidepressiva
Die Folge sind nicht nur ein erhöhter Therapiebedarf, sondern auch eine stärkere Nachfrage nach Psychopharmaka. Dabei gibt es verschiedene Arten von Antidepressiva mit unterschiedlichem Wirkansatz, die zum Einsatz kommen – vor allem trizyklische Antidepressiva, selektive Wiederaufnahmehemmer und Monoaminoxidasehemmer. Bekannte Pharmaunternehmen wie Johnson & Johnson (ISIN: US4781601046), Pfizer Inc. (ISIN: US7170811035) und AstraZeneca (ISIN: GB0009895292) konnten also nicht nur bei der Impfstoffherstellung trumpfen, sondern auch durch die Produktion und den Verkauf von Antidepressiva steigende Gewinne verzeichnen.
Insgesamt hat sich das Volumen an verschriebenen Antidepressiva während der Corona-Pandemie deutlich erhöht und waren zwischenzeitlich Lieferengpässe bei den entsprechenden Medikamenten zu verzeichnen. Dieser Effekt verstärkte sich als US-Studien herausfanden, dass die Antidepressiva-Wirkstoffe Fluoxetin und Fluvoxamin im Frühstadium einer Infektion mit COVID-19 auch das Risiko von schweren Krankheitsverläufen senken.
Psychedelische Medizin boomt
Ein weiteres wachsendes Forschungsfeld im Kampf gegen Depressionen, Angststörungen und Süchte ist aktuell die psychedelische Medizin: Substanzen wie LSD, MDMA („Ecstasy“) oder Psilocybin (ein Wirkstoff aus halluzinogenen Pilzen), die vor allem als Partydrogen bekannt sind, können in der richtigen Dosierung und Wirkstoffkombination auch wirksam gegen psychische Erkrankungen zum Einsatz kommen. Hierzu haben Forscher weltweit in den vergangenen Jahren immer wieder vielversprechende Studien zur Wirksamkeit veröffentlicht.
Das Unternehmen Atai Life Science (ISIN: NL0015000DX5) ist das derzeit größte Unternehmen, das sich mit der Forschung und Produktion von psychedelischer Medizin befasst – zum Beispiel mit der Wirkung von Psilocybin bei Depressionen und Migräne.
Ein weiterer Marktführer im Bereich der psychedelischen Medizin ist Mind Medicine (MindMed, ISIN: CA60255C1095). Hier liegt der Fokus auf der Behandlung verschiedener Arten von Opioidabhängigkeit, aber auch von Kopfschmerzen und ADHS. Weitere Vertreter mit Marktpotential im Bereich der pschedelischen Medizin sind unter anderem die Unternehmen Field Trip Health (ISIN: CA31656R1029) mit seinen Behandlungskliniken und Medikamentenforschung, Compass Pathways (ISIN: US20451W1018) als Pionier der Branche oder Numinus (ISIN: CA67054W1032) als eines der ersten börsennotierten Unternehmen in diesem Bereich.
Psychoaktive Moleküle MEAI im Einsatz gegen Alkoholsucht
Ein Schlüssel zum Erfolg beim Einsatz von psychedelischer Medizin in der Suchttherapie ist, dass die Einnahme eines weniger toxischen, psychoaktiven Wirkstoffs das Verlangen nach der eigentlichen Droge zum Erliegen bringt. Auf diese Weise soll Betroffenen ein Ausstieg aus dem Teufelskreis der Sucht leichter fallen.
Das Pharmaunternehmen Clearmind Medicine (ISIN: CA1850531056) entwickelt zum Beispiel Medikamente auf Basis der psychoaktiven Substanz MEAI (5-Methoxy-2-Aminoindan), um damit Alkoholsucht und vor allem dem Rauschtrinken („Binge Drinking“) entgegenzuwirken. Bei einer Behandlung mit der Substanz MEAI, die oral eingenommen wird, wird der Serotonin-Rezeptor 5-HT1A angesprochen. Dadurch entsteht eine stimmungsaufhellende Wirkung und sinkt gleichzeitig die Lust auf Alkohol. Dabei setzt das Biotech-Unternehmen mit seinen internationalen Patenten zum einen auf die Entwicklung von Suchtregulatoren, zum anderen auch auf die Produktion von Alternativen zu alkoholischen Getränken. Damit trifft Clearmind Medicine den Nerv der Zeit und sichert sich sein Wachstumspotential.
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Quellen & weiterführende Informationen
https://www.clearmindmedicine.com/news-releases
https://www.comdirect.de/inf/aktien/CA1850531056?ID_NOTATION=218100596
https://www.dw.com/de/trip-therapie-psychedelische-drogen-in-der-medizin/a-59340406
https://t3n.de/news/partydrogen-produktivitaet-microdosing-1419182/
https://www.alcoholfutures.com/
https://www.aerzteblatt.de/archiv/155700/Wirkungen-und-Risiken-neuartiger-psychoaktiver-Substanzen
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29458138/
https://www.finanztrends.de/psychodelische-medizin-wer-leitet-die-groessten-unternehmen-der-boomenden-branche/
https://mindmed.co/
https://www.atai.life/
https://www.zi-mannheim.de/institut/news-detail/alkoholabhaengigkeit-psilocybin-verringert-rueckfaelle.html
https://psychiatrie.charite.de/forschung/pharmakopsychotherapie/
https://www.mpg.de/17827206/psychische-gesundheit-corona
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123573/Studien-Stress-und-psychische-Probleme-haben-in-der-Pandemie-zugenommen
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123980/OECD-Bericht-Corona-hat-Alkoholgewohnheiten-veraendert
https://www.presseportal.de/pm/119123/4826732
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129126/COVID-19-Auch-Fluoxetin-koennte-vor-schweren-Verlaeufen-schuetzen
https://www.boerse-muenchen.de/suedseiten/10887/Heisses-Zeug-am-Markt-_-Psychopharmaka
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