Vor 5000 Jahren wurde von den Religionsstiftern der Standeskultur erstmals ein Götterhimmel erschaffen, der von intriganten, eifersüchtigen und auf ihre Macht bedachten Göttern bevölkert war.
Dadurch haben die Religionsstifter der ersten Hochkulturen nicht etwa das tatsächliche Wesen des Universums beschrieben, sondern vielmehr das Wesen der absolutistischen Standeskultur in den Himmel übertragen. Mit dieser Übertragung wurde das asoziale, „liberal-parasitäre“ und narzisstische Verhalten der kulturellen Herrenmenschen von den Religionsstiftern auf die Götter zurückgeführt und als berechtigt proklamiert.
Die verschiedenen Eigenschaften der narzisstischen Götterfiguren wurden von den jüdischen Religionsstiftern auf ein alttestamentarisches monotheistisches Gottesbild übertragen, so dass eine überaus narzisstische, auf ihre Macht eifersüchtig bedachte monotheistische Gottesfigur entstand. Durch die Gebote dieser Götterfigur und durch ihre „Pädagogik“ der Belohnung und der Bestrafung entstand im Weltbild der gläubigen Menschen eine absolutistische moralische Polarisierung von Richtig und Falsch, von „Gut“ und „Böse“ und von Gott und Teufel, so dass die Gläubigen durch die damit einhergehende Psychologie zu Untertanen dieser Gottesfigur geworden sind. Die Macht, die diese jüdische Götterfigur im Weltbild des Menschen erreicht hat, wurde durch das bereits in den ersten Hochkulturen erfundene religiöse Narrativ einer Statthalterschaft Gottes auf Erden auch auf die Herrenmenschen der jüdischen Standeskultur übertragen.
Die Katholische Kirche hat das alttestamentarische jüdische Gottesbild in seiner diktatorischen Wirkung entschärft und hat als Ausgleich dafür die ewige Schuld des Menschen gegenüber einem allmächtigen christlichen Gott betont, der seinen Sohn für die Sünden der Menschen geopfert hat.
Der Mensch durchläuft im Gegensatz zu den Tieren eine äußerst lange und intensive Reifezeit von 18 Jahren, so dass jedes Kind auf eine grundlegende Weise auf eine besondere Familien- und Sippengemeinschaft angewiesen ist. Das natürliche Schuldgefühl ist daher bereits für die Kinder ein wichtiges inneres Alarmsignal, das ein ungünstiges Ungleichgewicht von Geben und Nehmen in seinen überlebenswichtigen sozialen Beziehungen anzeigt. Durch diese besondere soziale Logistik des Menschen ist es der katholischen und später auch der evangelischen Kirche durch das christliche Jesus-Narrativ gelungen, in den Gläubigen ein beständiges untergründiges Schuldgefühl gegenüber Gott aufrecht zu erhalten. Das hat sich für die Statthalter des christlichen Gottes auf Erden reichlich ausgezahlt. Die katholische Kirche ist heute der größte Immobilienbesitzer der Welt, hat ein immenses Goldvermögen und ist ein bedeutender „Player“ an der Börse.
Die gesamte 5000-jährige Religionsgeschichte der Standeskultur gleicht daher dem Versuch, eine liberal-parasitäre, sado-masochistische und narzisstische Herrschaft des Herrenmenschen über den Dienermenschen (Bauern, Handwerker, Händler, Beamte) und über den Sklavenmenschen (Leibeigene, Lohnsklaven, Proletariat, etc.) zu rechtfertigen und aufrechtzuerhalten. Dieses grundlegende ideologische Konzept ist bis heute auf eine untergründige Weise im menschlichen Weltbild wirksam geblieben, auch wenn der Mensch inzwischen eine anders geartete materialistische und kapitalistische Religion kultiviert. Die heutige Kritik am Kapitalismus greift daher in der Regel zu kurz, da nach wie vor die „göttliche“ Sanktionierung der führenden Herrenmenschen für den immer noch religiös geeichten Kulturmenschen das entscheidende Narrativ für das „normale“ Denken, Fühlen und Handeln geblieben ist. Die gegenwärtige Folge dieser unbewussten Prägung des menschlichen Denkens ist eine in vieler Hinsicht bodenlos und heillos agierende kapitalistische Standeskultur, die den Kulturmenschen in einer zunehmenden Weise ideologisch vergiftet und in einer grundlegenden existenziellen Weise bedroht.
Diese kritische Kulturentwicklung führt heute dazu, dass immer mehr Menschen unter bodenlosen Ängsten leiden und auf verschiedene asoziale und widernatürliche Abwege geraten. Dadurch wird unter anderem auch das traditionelle „liberal-parasitäre“ sado-masochistische und narzisstische Verhalten der Herrenmenschen von den unteren Kulturschichten in einer zunehmenden Weise „kultiviert“, so dass die kulturellen Alltagsbeziehungen zwangsläufig immer oberflächlicher und unerfreulicher werden.
Der heutige, mitunter überaus effektiv agierende Narzisst versucht auf die ein oder andere Weise die Aufmerksamkeit, die emotionale Energie oder das materielle Vermögen von anderen Menschen zu vereinnahmen. Dabei zeigt sich, dass sich viele davon betroffene Menschen auf eine tragische, kontraproduktive Weise organisieren, indem sie durch ein allzu empathisches Eingehen auf den narzisstischen Menschen die jeweiligen Beziehungen zu harmonisieren versuchen. Der dadurch entstehende hochsensible Mensch wird für sich selbst wie auch für die Gesellschaft zu einem Problem, da er die notwendig gewordene Feststellung des heutigen Kulturmenschen behindert, welche unweigerlichen Folgen eine Standeskultur zeitigt, die narzisstische Herrenmenschen legitimiert.
Die gegenwärtige kulturelle Krisenentwicklung macht die grundlegende innere Widersprüchlichkeit der Standeskultur deutlich: Während die Gesellschaft alle „einfachen“ Menschen, die sich asozial, parasitär und narzisstisch organisieren, kritisiert, bestraft oder ins Gefängnis steckt, überlässt sie den großen und mächtigen Menschen, die sich asozial, parasitär und narzisstisch verhalten, die gesamte Kulturgestaltung. Eine Gesellschaft, die durch eine derartige ideologische Immunisierung von willkürlich und asozial sich verhaltenden „Herrenmenschen“ gekennzeichnet ist, kann nicht dauerhaft funktionieren, da sie einen inwendigen sado-masochistischen Beziehungs-Teufelskreis kultiviert. Ab einem bestimmten Intensitätsgrad wird dieser Teufelskreis bodenlos und hat eine willkürliche „liberal-parasitäre“ Gesellschaftsorganisation zur Folge.
Diese relativ einfach nachzuvollziehende Entwicklung macht deutlich, dass wir es heute mit einer überaus gefährlichen, extrem widersprüchlichen Kulturentwicklung zu tun haben, deren innerste Zielsetzung darin besteht, die Standeskultur auf jeden Fall aufrecht zu erhalten – koste es was es wolle. Nicht nur der Herrenmensch verfolgt diese biologisch unzurechnungsfähig gewordene Agenda. Auch der „einfache“ Mensch sorgt durch seine ständige masochistische „Selbstoptimierung“ im Sinne der kapitalistischen Standeskultur dafür, dass sich ein widernatürliches und asoziales menschliches Denken und Handeln in der Gesellschaft fortschrittlich verschärft.
Die seit 5000 Jahren aus der Einteilung des Menschen in absolutistische Kulturklassen resultierenden destruktiven menschlichen Verhaltensweisen konnten innerhalb der ethnologischen Forschungen des 19. und 20. Jahrhundert bei den Menschen der Naturvölker in Asien, Afrika und Amerika nicht festgestellt werden. Wir können daher heute insgesamt mit Fug und Recht zu der fundamentalen Einsicht gelangen, dass die Kulturkonstitution und nicht etwa die menschliche Natur die gegenwärtigen immer bedrohlicher werdenden Kulturprobleme verursacht.
Eine weiterführende Beschäftigung mit dem Thema ermöglichen die Bücher: „Gott-ist-nicht-tot-Gott-ist-ein-Narzisst!“ und „2035 – Der Mensch schafft die Menschlichkeit ab. Ein Inhaltsverzeichnis und einen Leseauszug finden Sie jeweils auf den Internetseiten: www.gott-ist-nicht-tot-gott-ist-ein-narzisst.de und www.2035-der-mensch-schafft-die-menschlichkeit-ab.de
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Friedensforscher und Autor
Wolfgang Hauke
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