Einkehrtag der Wies-Bruderschaft mit Sr. Petra Grünert OSF zur Hl. Woche
Traditionell steht für die Bruderschaft zum gegeißelten Heiland auf der Wies am Beginn der Hl. Woche ein Einkehrtag.
Mit Sr. Maria Petra Grünert OSF vom Augsburger Kloster der Franziskanerin von Maria Stern, hatte Marlene Wieser als organisierende Bruderschafts-Älteste eine ganz besondere Referentin gewonnen.
Mit Franz von Assisi auf dem WEG in die Heilige Woche überschrieben, setzen zwei fesselnde Vorträge, eingebettet in Feier der Hl. Eucharistie und Vesper, mehr als nur Richtung weisende und Hoffnung schenkende Akzente.
Bereits beim gemeinsamen Mittagessen waren sich alle Anwesende sicher, eine absolute Sternstunde des Glaubens miterlebt und viel gewonnen zu haben.
Nach einem ca. halbstündigen Stehcafe mit ersten Gesprächen der Bruderschafts-Mitglieder im Pilgerhaus eröffnete die Feier der Hl. Eucharistie den Einkehrtag in der Wieskirche, ehe es zum ersten Vortrag zurück ins Pilgerhaus ging.
Steffi Dartmann, die langjährig bewährte Schatzmeisterin, vertrat die krankheitsbedingt abwesende Marlene Wieser als Gastgeberin, begrüßte zusammen mit Wieskurat, BGR Florian Geis die Referentin, welche das Gebet eines Ave Maria an den Beginn stellte und dies speziell für die Genesung der Bruderschafts-Ältesten.
Als Powerfrau Gottes kann die von Energie sprühende Ordensfrau mit Sicherheit bezeichnet, damit jedoch keineswegs allein und umfassend beschrieben werden. Glaubwürdigkeit, vor Allem die lückenlose Übereinstimmung in Wort und Tat bei ausschließlicher Ausrichtung auf den HERRN charakterisieren ihre unaufgeregte Persönlichkeit: geben ein wohltuendes Gegengewicht zu den insbesonders beim synodalen Irrweg überdrüssig gewordenen K(r)ampfgeschwadern.
Seit 1997 gehört die gebürtige Schrobenhausenerin dem Orden der Franziskanerinnen an, ist seit 2014 als Leiterin des Wohnheimes St. Hildegard tätig.
Ursprünglich der väterlichen Planung zur Übernahme des elterlichen Betriebes entsprechend, stand die Ausbildung zur Industriekauffrau, der sich gemäß anders lautender eigener Vorstellungen das Theologiestudium anschloss. Bis 2022 führte dies zu 20jähriger Tätigkeit als Pastoralreferentin und Klinikseelsorgerin.
Gemeinsames Erleben mit Wieskurat, BGR Florian Geis im Vincentinum beinhaltete besonders zu Beginn der Corona Pandemie höchste Herausforderungen. Dass die Wahrheit ans Tageslicht kommen werde, zeigte sich Sr. Petra ebenso überzeugt, als davon enttäuscht, dass entgegen ursprünglichem Versprechen seit Wechsel der kirchlichen Trägerschaft auf eine private Gesellschaft, die Hauskapelle bereits abgebaut ist.
Selbst sieht sie sich als freie Mitarbeiterin im Reich Gottes und Missionarin für den HERRN.
Zum Ausdruck kommt dies als Referentin biblischer und spiritueller Themen, bei Glaubenskursen, Einkehrtagen und Vorträgen, wie monatlich auf Sendung bei Radio Horeb.
Als therapeutische Seelsorgerin bietet sie – bewährt und geschätzt – geistliche Begleitung für Jung und Alt bei Bibel- und Familienkreisen, sowie einem breit gefächerten, weiteren Spektrum.
Das Lesen der gesamten Bibel binnen 1 1/2 Jahren in einem internationalen Kreis Gleichgesinnter ist ein Aspekt von vielen.
Ein Einkehrtag für die Seele mit Blick auf das Leid in der Welt und den Familien, verbunden mit dem, auf den leidenden Christus, der den Tod besiegt hat sollte auf die Tags darauf mit dem Palmsonntag beginnende Hl. Woche einstimmen und natürlich konnte dabei der Ukraine-Krieg nicht ausgespart werden.
Ähnlich Covid 19 geißelte Sr. Petra die, über weite Strecken fragwürdige Medienlandschaft, welche den Blick auf die ganze Wahrheit nicht zulässt, mit ihrer tendenziellen Ausrichtung dem Auftrag der 4. Gewalt keineswegs gerecht wird.
Der Frage: was bedeutet mir die Hl. Woche, wer ist der leidende Jesus Christus für mich selbst? wurde eine Lebenskrise des Hl. Franziskus gegenübergestellt, in deren Verlauf er in San Damiano und später auf dem Berg La Verna auf den Gekreuzigten blickte und aus seinen persönlichen Jesus-Begegnungen schöpfte.
Dem von Sr. Petra an der Gitarre begleiteten, gemeinsam gesungenen Lied ER geht vorüber folgten Passagen aus dem Gebetsschatz der Volksfrömmigkeit zur Heiligen Woche.
Auf den Hl. Franziskus zu blicken, ist auch ein Blick auf sein Meistern einer, der unsrigen sehr ähnlichen Zeit, geprägt vom Durcheinander der Welt, Veränderungen der Gesellschaft, Krise der Kirche, Zerstörung des Lebens durch Kriege und Ängsten vor der Zukunft.
Franziskus, baue meine Kirche wieder auf, war ein Auftrag des HERRN und Papst Franziskus hat diesen, seinen Namen als Programm: tritt dieses Erbe in der Jetzt-Zeit an.
Parallelen wurden im weiteren Verlauf immer wieder deutlich.
Christ sein heiße nicht alleine die Gebote zu befolgen, sondern in Christus sein: denken, handeln und lieben, wie Christus und zulassen, dass der HERR von unserem Leben Besitz ergreift, es verwandelt und frei macht vom Dunkel des Bösen und der Sünde! lautete sein Appell der General-Audienz am 10. April 2013, der seither Nichts an Bedeutung verloren hat.
Vielmehr findet er sich 10 Jahre später am 29. März 2023 wieder mit den Fragen: wo ist Jesus in Deinem Leben, bist Du IHM begegnet, hast mit IHM gesprochen? zur Aufforderung Jesus muss in Dein Leben eintreten, entsprechend den Feststellungen: in Christus sind wir eine neue Schöpfung, das Herz wird verändert, was keine Frage eines Studiums, keines abstrakten Jesus ist!
Francesco wurde 1182 in Assisi geboren und auf den Namen Giovanni getauft.
Papst Franziskus erklärt den Tauftag zum wichtigsten des Lebens, da geliebtes Kind Gottes geworden!
Mutter Pica erzieht ihren Sohn liebevoll, während sein Vater Pietro Bernardone als reicher Kaufmann viel unterwegs ist. Berühmter Ritter zu werden ist der Zukunftswunsch des Jünglings.
Als er zum Kreuzzug aufbricht, fragt ihn im Traum bei Spoleto die Stimme des HERRN: wer kann Dir mehr geben: der Knecht, oder der König? Forderte alsdann: geh zurück nach Assisi bis ich Dir zeige, was Du tun sollst!
Bei einem Ritt in die Einsamkeit der Wälder begegnet er einem Aussätzigen, steigt vom Pferd (hohen Ross) und umarmt den Ausgestoßenen mit dem Friedenskuss.
Im Testament des Heiligen findet sich dazu wieder: so hat der HERR mir gegeben das Leben der Buße zu beginnen: denn als ich in Sünden war, kam es mir sehr bitter vor, Aussätzige zu sehen. Und der HERR selbst hat mich unter sie geführt und ich habe ihnen Barmherzigkeit erwiesen. Und da ich fortging von ihnen, wurde mir das, was mir bitter vorkam, in Süßigkeit der Seele und des Leibes verwandelt. Und danach hielt ich eine Weile inne und verließ die Welt.
Beim Rückzug in die Einsamkeit von San Damiano stellte Franz von Assisi die Frage: HERR, was willst Du, das ich tun soll – was ist der Sinn meines Lebens?
Jesus fragt ihn, ob er nicht sehe, wie SEIN Haus zerfalle und forderte ihn auf: geh hin und baue meine Kirche wieder auf! Ja HERR, das ist es, was ich tun will!
Mit eben diesem Blick auf den Gekreuzigten stellt Papst Franziskus fest: wir sind nur Gläubige, Priester, Bischöfe oder Papst, wenn wir Christus den Gekreuzigten nicht in unsere Mitte stellen: wir sollen Jünger Christi sein!
Konkrete Konsequenz auch für uns: nicht mehr, ich will berühmt werden, sondern HERR, was willst DU, dass ich tun soll?
Francesco sammelte Steine und Mörtel in der Stadt, baute mit eigenen Händen das Kirchlein San Damiano wieder auf und begeisterte mit seiner neuen Lebensweise die Menschen.
Der eigene Vater zieht ihn vor Gericht, worauf er vor dem Bischof Alles, auch seine Kleidung, anderen Vater zurückgibt und nackt wie ein Bettler vor den Menschen steht.
Nicht in dieser Radikalität, jedoch entgegen der väterlichen Planung, verlief der Lebensweg von Sr. Petra, die so in ganz eigener Kompetenz nach den Beziehungen zu den Eltern fragt. Konkret: bin ich mit meiner Familiengeschichte versöhnt, wo muss ich noch vergeben – Versöhnung und Vergebung im Beichtsakrament erfahren?
Papst Franziskus dazu in der General-Audienz vom 20. November 2013: Jesus gab den Aposteln die Vollmacht, die Sünden zu vergeben. Es ist nicht leicht zu verstehen, auf welche Weise ein Mensch Sünden vergeben soll; doch Jesus verleiht diese Vollmacht. Die Kirche besitzt die Schlüsselgewalt, d. h. sie kann die Tür zur Vergebung öffnen oder verschließen.
In SEINER hohen Barmherzigkeit vergibt Gott jedem Menschen, doch hat ER selbst gewollt, dass Alle, die Christus und SEINER Kirche angehören, diese Vergebung durch die Hirten der Gemeinde empfangen sollen.
Das bedeutet für Jeden von uns: wer hat mich verletzt, wem muss ich noch vergeben, wo habe ich Andere verletzt? Nutze ich oft genug die große Chance Gottes Barmherzigkeit zu empfangen und um Vergebung in der Beichte zu bitten?
Francesco entdeckte das Wort Gottes: die Hl. Schrift, wollte leben wie die ersten Jünger Jesu: nach dem Evangelium.
In Portiunkula begegnet er dem lebendigen Wort Gottes, welches ihn mitten ins Herz trifft: die ersten Männer folgen ihm.
Wie ein Wanderprediger zieht er mit seinen ersten Brüdern durch die Welt. Sie verkünden den Menschen neu die Botschaft vom Reich Gottes: kehrt um und glaubt an das Evangelium!
Papst Franziskus zum Hören auf das lebendige Wort – die Hl. Schrift:
Hören: woraus entspringt diese Geste Mariens, zu ihrer Verwandten Elisabet zu gehen? Aus einem Wort des Engels Gottes: Auch Elisabet, Deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen. (Lk 1,36). Maria weiß auf Gott zu hören. Vorsicht: es geht nicht um ein bloßes Hören, ein oberflächliches Hinhören, sondern dieses Zuhören besteht aus Aufmerksamkeit, Annahmebereitschaft, Verfügbarkeit gegenüber Gott.
Es ist nicht die zerstreute Art und Weise, mit der wir zuweilen vor Gott oder mit anderen zusammen sind: wir hören die Worte, aber wir hören nicht wirklich zu.
Maria ist aufmerksam für Gott, sie hört Gott zu. Aber Maria hört auch auf die Tatsachen, das heißt sie deutet die Ereignisse ihres Lebens, sie ist aufmerksam für die konkrete Wirklichkeit und bleibt nicht an der Oberfläche stehen, sondern geht in die Tiefe, um deren Bedeutung zu verstehen. Ihre Verwandte Elisabet, die schon betagt ist, erwartet einen Sohn: das ist die Tatsache. Aber Maria ist aufmerksam für die Bedeutung, sie weiß sie wahrzunehmen: Denn für Gott ist Nichts unmöglich! (Lk 1,37).
Nicht mehr: Hört, was ICH sage, sondern HERR, sprich DU zu mir durch DEIN Wort der Hl. Schrift! Ist unsere Konsequenz daraus.
Eindringlichst warb Sr. Petra für das möglichst regelmäßige Lesen der Hl. Schrift, die wir frei erwerben können, während in anderen Ländern, Menschen dafür bis zur Lebensgefahr bedroht sind. Die Hl. Woche ist der ideale Beginn dafür mit dem Lesen der Passion und mit charmant verschmitztem, auch als Nonne bestens zu Gesicht stehendem Lächeln fügt sie an, welches Evangelium das kürzeste ist.
1208/9 pilgert Francesco mit seinen Brüdern nach Rom. Papst Innocenc III. bestätigt die neue Regel der Minderen Brüder: der Franziskaner Orden ist gegründet.
Immer mehr junge Männer wollen wie Francesco leben. So sendet er die vielen Brüder zu zweit aus, um den Menschen die Frohe Botschaft von Jesus zu verkünden und den Armen zu helfen.
Getreu Mk 16,15: Geht in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
Zur Stärkung durch die Hl. Eucharistie führt der Hl. Franz von Assisi aus: O demütige Erhabenheit, dass der HERR des Alls, Gott und Gottes Sohn, sich so erniedrigt, dass ER sich zu unserem Heil unter der anspruchslosen Gestalt des Brotes verbirgt. Seht die Demut Gottes – ER wird ein MENSCH!
Mit Blick auf die Hl. Eucharistie: 1.Hier bin ich! 2.Wer bist DU für mich? 3.Reinigung des Herzens, 4. Der Blick auf GOTT.
Das Erste ist die Anbetung. Aber ich glaube, demütig sage ich es, dass wir Christen vielleicht ein wenig den Sinn für die Anbetung verloren haben und denken: gehen wir zum Tempel! Versammeln wir uns mit den Brüdern! Das ist gut und schön, aber der Mittelpunkt ist dort, wo Gott ist. Und wir beten Gott an, führt Papst Franziskus am 22. November 2013 aus.
Wie viel Zeit also nehme ich mir für die Begegnung mit Gott in der Hl. Messe, im persönlichen Gebet, in der Stille der Anbetung?
Ich hatte ein ziemlich gutes Verhältnis zum HERRN. Ich pflegte IHN um Dinge zu bitten und mich mit IHM zu unterhalten, IHN zu loben und IHM zu danken. Aber ich hatte stets das unangenehme Gefühl, ER wolle mich veranlassen, IHM in die Augen zu sehen. Und ich wollte nicht. Ich redete zwar, blickte aber weg, und ich wusste warum. Ich hatte Angst, einen Vorwurf dort zu finden wegen irgendeiner noch nicht bereuten Sünde. Ich dachte, ich würde auf eine Forderung stoßen: Irgendetwas wollte ER von mir. Eines Tages fasste ich Mut und blickte IHN an. Da war kein Vorwurf. Da war keine Forderung. Die Augen sagten nur: Ich liebe Dich. Ich blickte lange in diese Augen, forschend blickte ich in sie hinein. Doch die einzige Botschaft lautete: Ich liebe Dich.“ Und ich ging hinaus und weinte wie Petrus, als er den HERRN dreimal verleugnete. (Anthony de Mello)
Aus dem Testament des Hl. Franz von Assisi: Und der HERR gab mir in den Kirchen einen solchen Glauben, dass ich in Einfalt so betete und sprach: Wir beten DICH an, _Herr Jesus_ _Christus_ und lobpreisen DICH, hier _und in allen DEINEN Kirchen, die in der Welt sind_, weil DU durch DEIN _Hl._ Kreuz die ganze Welt erlöst hast.
Dieses Gebet stammt im Kern vom Offizium zu Karfreitag und Kreuzerhöhung (14. September), wurde aber von Franziskus um die hier kursiv gedruckten Teile erweitert; sie zeigen, wie er Christus in allen Kirchen der Welt anbeten möchte.
Empfehlung, den Kreuzweg mit eigenen Worten zu beten: z. B. Anliegen nennen, für … , Glaubens-Bekenntnis, Vater Unser – sein Wille, mit Maria den Kreuzweg gehen.
Frei beten bei jeder Station, z.B. Station nennen, Wir beten DICH an Herr, Jesus Christus und preisen DICH, denn durch DEIN Hl. Kreuz hast DU die Welt erlöst, freie Betrachtung, Ave Maria: z. B. Jesus, der den weinenden Frauen begegnet ist, Durch SEIN schmerzhaftes Leiden habe Erbarmen mit uns und der ganzen Welt.
Wieskurat, BGR Florian Geis brachte es auf den Punkt, als er zum Dank einen Osterhasen überreichte, auf dessen Verpackung der profunden Referentin entsprechend prangte: Du bist Gold wert! Dass die Fastenzeit für eine längere Vorfreude auf dessen Verzehr sorge, fügte er schmunzelnd an.
Eine feierliche Vesper in der Wieskirche beendete ein gehaltvollen Einkehrtag, bei dem neben den geistigen Impulsen auch die zwischenmenschlichen Belange nicht zu kurz kamen, wie die intensiven Gespräche beim Mittagessen im Gasthof Schweiger zeigten.
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