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Wenn Pflegekräfte zu Pflegefällen werden: OnPrNews.com

Arbeit in der Pflege bedeutet Belastung

Ob Kranken- oder Altenpflege, Hebamme oder anästhesietechnische Assistenz – spätestens seit der Corona-Pandemie stehen Pflegeberufe im Fokus der Weltöffentlichkeit. Der internationale „Tag der Pflegekräfte“ am 12. Mai macht jährlich darauf aufmerksam, was diese Berufsgruppe im Alltag leistet und bewegt: Schichtdienst, Nachtarbeit, Stress und Hektik gelten als maßgebliche Ursachen für mentalen Druck, doch auch der Körper wird massiv belastet.
Experte Dr. Frank Schifferdecker-Hoch vom Forschungs- und Präventionszentrum FPZ in Köln erklärt, wie es zu typischen Beschwerden kommt und welche Lösungen es gibt:

Welche speziellen Belastungen betreffen Pflegekräfte im Alltag?

„Die Belastungen in der Pflege für die Pflegekräfte sind sehr vielschichtig. Da ist zum einen der Zeitdruck, unter dem die tägliche Arbeit geleistet wird. Aus körperlicher Sicht ist die Beanspruchung vor allem auf Rücken und Wirbelsäule enorm, da durch das viele Heben und Tragen enorme Kräfte wirken. Aufgrund des Mangels an Pflegekräften können schwere Fälle nicht wie üblich zu zweit unterstützt werden. Die Belastung verdoppelt sich also.“

Welche Körperregionen sind besonders häufig davon betroffen?

„Hier sind vor allem natürlich der Rücken, aber auch der Nacken- und Schulterbereich zu nennen. Belastungen treten vermehrt auf, wenn die Position der zu Pflegenden verändert werden muss, beispielsweise beim Aufstehen oder Umbetten. In Sachen Körperpflege können die Patienten häufig nicht aktiv mithelfen, so geht die gesamte Gewichtsbelastung auf die Pflegekraft über.“

Wie kann Folgeschäden vorgebeugt werden?

„Gerade in der Pflege ist das Thema Prävention von absoluter Wichtigkeit. Denn die Rahmenbedingungen für Beschäftigte werden sich auf absehbare Zeit nicht ändern, so dass die Hauptveränderung nur über eine gute körperliche Konstitution bei den Pflegekräften erzielt werden kann. Neben dem ergonomischen Heben und Tragen ist ein regelmäßiges Rücken-Training von enormer Bedeutung für den Schutz der Pflegenden. Ich sehe hier vor allem die Geschäftsleitungen der Pflegeeinrichtungen in der Pflicht.“

Was tun, wenn es schon zu spät ist, also Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen die Arbeit nahezu unmöglich machen?

„Ich bin ganz sicher, dass es sich in aller Regel um keine monokausale Ursache, sondern eine Kombination aus psychischem Stress und körperlicher Beanspruchung handelt. Man sollte Personen in der Pflege daher zumindest ein spezielles und regelmäßiges Rücken-Training anbieten. Also die Dinge verändern, auf die man wirklich Einfluss hat. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten solcher Maßnahmen bereits.“

Wieder fit für den Job sein und es auch bleiben – was gilt es zu beachten?

„Das lässt sich am besten auf individueller Ebene erreichen, vor allem durch Bewegung und gesunde Ernährung. In der Pflege müssen sich aber auch äußere Rahmenbedingungen verbessern, um Pflegekräfte vor Überlastung zu schützen. Neben dem Fachkräftemangel ist die fehlende soziale Anerkennung weiterhin eine nicht zu unterschätzende Belastung für diese Branche.“

Online Forum Rückenschmerz

Für Betroffene und Interessierte veranstaltet FPZ am 19. Juni 2023 das „Online Forum Rückenschmerz“. Gastgeber Dr. Klaus Jäger, Facharzt für Orthopädie, und Dr. Michael Hollmann, Wissenschaftlicher Leiter bei FPZ, referieren über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten, die Teilnahme ist kostenlos.

Über FPZ
Seit mehr als 25 Jahren setzt das Forschungs- und Präventionszentrum auf die Kraft der Muskeln, die uns stützen und stark machen fürs Leben. In den bundesweit verteilten FPZ-Therapiezentren liegt der Fokus auf zielgerichteter Analyse und Training der Muskulatur. Dr. Frank Schifferdecker-Hoch und sein Team verfolgen eine Vision: die Erhöhung der Lebensqualität und mehr gesunde Lebensjahre für alle. Ein starkes Netzwerk aus Ärzten, Therapeuten und Krankenkassen steht ihnen dabei zur Seite. Spezialisiert ist FPZ aktuell auf die Behandlungsfelder Rückenschmerz, Arthrose und Osteoporose.

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Bildquelle: Cedric Fauntleroy

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