Dass Buch wendet sich an Christ:innen. Es kann sicher auch den Angehörigen anderer (insbesondere monotheistischer) Glaubensrichtungen Anregungen geben.
„Dieses Buch ist ein Experiment. Falls es eine Leserin/einen Leser fände, die/der, ursächlich durch die Lektüre des Buches, tatsächlich Zweifel an ihrem/seinem Glauben hegte, wäre das Experiment bereits geglückt“, so Christian Casutt in seinem Vorwort.
Worum geht’s?
Trotz des drastischen und anhaltenden Mitgliederschwunds der Kirchen scheint der christliche Glaube, selbst bei Menschen, die der Institution den Rücken kehren, in der ein oder anderen Form und Äußerung fortzuleben. Tradition und eingeübte Rituale halten sich hartnäckig, auch wenn der Bezug zur kirchlichen „Gemeinschaft der Gläubigen“ fehlt. Frühkindliche Sozialisation, manch schwierige Lebensumstände, oft auch nur eine diffuse Angst, etwas am Status quo zu ändern, letztlich schlicht mangelndes Wissen, lassen viele Menschen ihre „gläubige Lebenshaltung“ beibehalten.
Der Autor offeriert hier einen Weg zur Befreiung vom christlichen Glauben in fünf Schritten. Neben dem Nachweis der Irrationalität und Irrealität des Was, Wie und Warum des Glaubens, zeigt er Gründe dafür auf, dass ein vom Glauben befreites Leben für den Einzelnen und die Gesellschaft, gerade vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen, ein sinnvolleres Leben darstellt. Parallel zur Glaubensbefreiung werden auch benachbarte Themen betrachtet, u. a. Kirche, Theologie, Transzendenz und Atheismus.
Moral ohne Gott? Selbstverständlich!
Moral ohne Gott. Vielfach wird bezweifelt, dass ein ,gottloses‘ (gottfreies) Leben moralisch sein kann. Interessanterweise wird diese Ansicht vordergründig gar nicht von den Kirchen vertreten, sondern von Politikern. Prominentes Beispiel ist der Linken-Politiker Gregor Gysi, der in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk äußerte, dass allein die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland dafür sorgten, „dass es noch eine allgemein verbindliche Moral gibt“. Aber auch viele andere aktive Politiker:innen treten für eine Politik ein, die auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes beruht, u. a. die kirchenpolitischen Sprecher ihrer Fraktionen im Bundestag.
Moral benötigt aber keinen christlichen Zwangsrahmen, der auf archaischen Gesetzen der Bibel (Bergpredigt, Zehn Gebote) beruht. Nein, Moral braucht Freiheit. Gemeint ist die Freiheit der Entscheidung. Denn gibt es keine freie Entscheidung, sondern verlangt das religiöse Sittengesetz in jeder Situation eine ganz bestimmte Entscheidung, die ein entsprechendes Handeln erzwingt, ist die darauf aufbauende Moral wenig wert. Denn Moral ist nur glaubwürdig und nachhaltig, wenn sie ein Handeln aus Überzeugung zulässt, dass auch aus der Wahl aus mehreren Alternativen besteht.
Humanismus als zeitgemäße Alternative
Das Leben mit Sinn zu füllen, ist einzig und allein Aufgabe und Freiheit des einzelnen Menschen, der autonom über sein Schicksal zu bestimmen hat. Keine Autorität hat das Recht, ihn an dieser selbstbestimmten Sinngebung zu hindern oder ihm Sinn-Vorgaben zu unterbreiten. Diese humanistische Weltanschauung möchte der Autor den Leser:innen ans Herz legen.
Weshalb der Autor davon überzeugt ist, dass Glauben heute nicht nur verzichtbar ist, sondern dass er mehr Schaden anrichtet als Gutes tut – das finden die Leser:innen bei der Lektüre schnell selbst heraus.
_Christian Casutt_
Mut zur Glaubensfreiheit
Eine Anleitung in fünf Schritten
173 Seiten | kart. | 18,00 EUR
ISBN 978-3-943624-86-1
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