34. Jahreskongress des BVASK am 2. und 3. Februar im Düsseldorfer Medienhafen
Meniskusprobleme sind – nicht nur bei Sportlern – weit verbreitet. Dabei kommt es häufig zu Meniskusanrissen, Verschleißrissen (durch Gelenkverschleiß) oder Wurzelrissen, also Abrissen des Meniskus von der Verankerung am Knochen. Welche Meniskus(an)risse bei welchen Patienten in welcher Form therapiert werden müssen, darüber referiert PD Dr. med. univ. Elmar Herbst, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie (Uniklinik Münster) auf dem 34. Jahreskongress des BVASK am 2. und 3. Februar im Düsseldorfer Medienhafen.
Zuallererst müssen die Verletzungen eingeteilt werden: ist es ein frischer Riss durch einen Unfall oder einer, der im schleichenden Prozess des Alterns entstanden ist.
Frische Risse kommen häufig bei jungen Patienten oft in Kombination mit Verletzungen des vorderen Kreuzbands vor. Sie machen über 50 Prozent aller Meniskusrisse des jungen Patienten aus. Oft sind junge Männer wegen riskanterer Sportarten betroffen.
Altersbedingte Risse treten durch allgemeinen Gelenkverschleiß auf. Mit jeder Lebensdekade steigt das Risiko für einen Meniskusriss an. 50 bis 70 Prozent der älteren Bevölkerung haben sogar Risse, ohne es zu merken. Nur wenn ein Riss größer wird oder Einklemmungen verursacht, kommen die Schmerzen.
Die Behandlung unterscheidet sich vor allem nach dem Alter der Patienten und der Rissform. „Bei jungen Patienten, die einen Bandschaden und einen gleichzeitigen Meniskusriss erlitten haben, gilt es, den Meniskus zu nähen bzw. alles zu erhalten sofern dies möglich ist und das Knie zu stabilisieren“, so Herbst. Oft ist dafür ein Kreuzbandersatz nötig. Nur den Meniskus zu nähen und später das Kreuzband zu ersetzen, ist nicht zu empfehlen, sagt der Experte. Wichtig ist die umgehende Behandlung, denn wenn der Meniskus nicht seine stoßdämpfende Funktion erfüllt, kommt es binnen weniger Jahre zu immer mehr Knorpelschäden und dann zur irreversiblen Arthrose.
Bei älteren Patienten, die nur einen Meniskusriss ohne Begleitverletzungen haben geht es nach den Beschwerden. Handelt es sich lediglich um ein leichtes Ziehen sind zuerst konservative Maßnahmen zu empfehlen. Helfen diese nach 2-3 Monaten nicht, rät Herbst doch zur OP. Davon ausgenommen sind Symptome wie Einklemmungen. Hier sollte zeitnah eine operative Therapie angestrebt werden.
Wenn der Innenmeniskus betroffen ist, muss auch sehr genau nach O- oder X-Beinen geschaut werden. Bei extremer Stellung ist eine Knochenkorrektur ratsam, um die Last auf das Knie rauszunehmen, da häufig die Fehlstellung den Gelenkverschleiß und somit den Meniskusriss mitbedingt.
Auch wenn die Symptome wechselhaft, mal schwächer, mal stärker ausgeprägt sind, mahnt der Mediziner zur Zurückhaltung mit einer zu schnellen OP. Allerdings gilt dies nicht, wenn der Meniskus von seiner Aufhängung abgerissen ist. Dann, so Herbst, muss man versuchen ihn zu re-fixieren.
Bei Verschleißrissen können bei älteren Patienten auch Teile entfernt werden, um eine Schmerzfreiheit zu erreichen. Aufgrund der schlechteren Gewebequalität ist hier meist eine Naht nicht angezeigt.
In jedem Alter und bei allen Verletzungsformen ist eine exakte Diagnostik mit klinischer Untersuchung, Bildgebung und ausführlicher Anamnese unerlässlich.
Der Berufsverband für Arthroskopie e.V. vertritt die fachlichen und politischen Interessen arthroskopisch tätiger Ärzte (Orthopäden und Chirurgen) in Deutschland. Ziel ist es, alle Patienten nach dem modernsten Stand der Medizin versorgen zu können.
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