IT-basierter Systeme zur Unterstützung von Diagnose und Therapiestellung
In den letzten Jahren hat sich Clinical Decision Support, also der Einsatz IT-basierter Systeme zur Unterstützung von Diagnose und Therapiestellung, zunehmend etabliert. Qualität und Wirtschaftlichkeit medizinischer Leistungen sind in Deutschland und vielen weiteren Ländern dadurch gestiegen. Um jedoch die klinische Effektivität nachhaltig zu steigern, bedarf es eines breiteren, ganzheitlichen Ansatzes rund um das Thema „gesicherte Behandlungsentscheidung“. Mit Advanced Clinical Decision Support lässt sich eine deutlich verbesserte Balance zwischen Kosten und Qualität in der Gesundheitsversorgung erzielen.
Die Gesundheitsausgaben in Deutschland beliefen sich im Jahr 2015 auf 344,2 Milliarden Euro oder 4.213 Euro je Einwohner. Für das Jahr 2016 prognostiziert das Statistische Bundesamt einen weiteren Anstieg auf 359,1 Milliarden Euro.1 Diese Situation stellt die Kostenträger vor große Herausforderungen. Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hat nicht zuletzt ein Ressourceneinsatz, der seine Zielsetzung verfehlt. So gibt es Schätzungen, nach denen im Jahr 2013 im Gesundheitssystem rund 1,8 Milliarden Euro an vermeidbaren Kosten aufgrund ärztlicher Fehlmedikationen entstanden sind.2 Neben Medikationsfehlern zählen beispielsweise mangelnde Therapie-Adhärenz durch fehlendes Verständnis und Kommittent des Patienten, regionale Versorgungsvarianzen sowie fehlerhafte Diagnosen zu den weiteren Schwachstellen.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich: unser Gesundheitswesen ist in dieser Form nicht zukunftsfähig. Nachhaltigkeit auf Basis einer guten Balance von Kosten und Qualität ist gefordert. Eine Unterstützung der klinischen Entscheidungsfindung mit dem höchstmöglichen Wirkungsgrad spielt hierbei eine wichtige Rolle. Welche Charakteristika zeichnet nun Advanced Clinical Decision Support aus? Neben der Bereitstellung von digitalem klinischem und pharmazeutischem Wissen am Point of Care prägen drei weitere Komponenten diese Gesamtlösung: Die Einbindung des Patienten, die personalisierte Vermittlung medizinischen Wissens und die Messung von Verbesserungen in den Outcomes.
Clinical Decision Support (CDS): Seit Jahrzehnten stellen regionale Unterschiede die Versorgungsmanager vor Herausforderungen. Der Faktencheck der Bertelsmann-Stiftung von 2015 illustriert das Problem. Systeme zur klinischen Entscheidungsunterstützung mit stärkerer Einbindung von Kontext, angemessener Ressourcennutzung und individuellen Parametern helfen, Fehler zu reduzieren und die Versorgung konsistent aufzustellen.
Dieses Fundament wird von Lösungen wie UpToDate® und Lexicomp® gebildet, die die Behandlungsqualität verbessern. So unterstützt ein CDS-System wie UpToDate Mediziner mit aktuellem, evidenzbasiertem Wissen zu Diagnose und Therapie direkt am Behandlungsort. In Vorbereitung ist darüber hinaus die Entwicklung von interaktiven klinischen Guidelines (UpToDate® Pathways). Mittels Online-Zugriffs auf Medikamenteninformationen in Lexicomp erlangt man Sicherheit bei Medikationsentscheidungen, verhindert also Medikationsfehler und unerwünschte Arzneimittelereignisse. Hier finden sich zudem für Patienten verständlich aufbereitete Informationen.
Einbeziehung von Patienten: Der Patient mit seiner Schlüsselrolle beim Therapieerfolg rückt immer stärker in den Mittelpunkt. Lösungen sollten die Kommunikation zwischen Kliniker und Patient erleichtern, Adhärenz fördern und zu therapieförderndem Handeln motivieren.
Personalisierte Wissensvermittlung: Umfassende Informationen für den Kliniker und verständliche Angaben für den Patienten bilden die Basis für gemeinsam getragene Entscheidungen.
Analyse bzw. Messung von Wirkung und Qualität: Qualitätsorientierte Versorgungssteuerung erfordert Transparenz. Moderne Systeme ermöglichen die Erfassung und Auswertung von Daten zu Kosten und Qualität auf der Ebene von Individuen und Populationen. Sie bilden die Voraussetzung für tragfähige Strategieentscheidungen.
Fazit: Advanced Clinical Decision Support liefert konsistente Inhalte, sorgt für eine hohe Entscheidungssicherheit und stellt den Patienten stets in den Mittelpunkt. So lassen sich Qualitätsverbesserungen in der Versorgung, Kosteneinsparungen und eine höhere Patientenzufriedenheit erzielen – wichtige Meilensteine auf dem Weg zu klinischer Effektivität.
1) https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2017/02/PD17_061_23611.html;jsessionid=4FD0BEF6EDA57C6CB11080858C5D385D.cae4
2) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/283861/umfrage/gesundheitswesen-vermeidbare-kosten-in-deutschland-2013
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