Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) birgt Risiken für Herzinfarkt oder Schlaganfall
SIEGEN. Sie wird durch eine Arteriosklerose ausgelöst und trifft nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) jeden fünften über 65 Jahre: Die periphere arterielle Verschlusskrankheit. Sie geht mit Durchblutungsstörungen in den Beinen einher und führt unter anderem zu Wadenschmerzen. Patienten sind dazu veranlasst, im Gehen stehen zu bleiben. Diese typische Symptomatik ist es, weshalb die Krankheit auch als Schaufensterkrankheit oder Claudicatio intermittens bezeichnet wird. „Viele Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit haben ein vier- bis sechsfach erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden“, betont Dr. med. Ahmed Koshty, Chefarzt in der Gefäßchirurgie am Aortenzentrum im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Dieses Risiko werde mitunter unterschätzt, warnt der Facharzt.
pAVK: Patienten mit Risikofaktoren für Erkrankungen sollten zur Vorsorge gehen
Vor diesem Hintergrund erinnert der Gefäßchirurg an die Notwendigkeit von Früherkennungsuntersuchungen. Ihre Bedeutung sei groß und ihre Durchführung vergleichsweise einfach, ist Dr. med. Koshty überzeugt. Er sieht hier vor allem Patienten mit Risikofaktoren in der Pflicht. Dazu gehören Männer ab 60 Jahren, aktive und Ex-Raucher, Diabetiker, Übergewichtige und Patienten mit Bluthochdruck. Welche Symptome weisen auf eine pAVK hin? Dazu gehören Schmerzen oder Krämpfe der Muskulatur beim Gehen, schlecht oder nicht heilende (chronische) Wunden an den Beinen oder Erektionsstörungen.
Gefäßchirurgie in Siegen: Früherkennung und Therapie bei pAVK
Zur Vorsorge ist eine einfache Ultraschalluntersuchung ausreichend, stellt der Gefäßchirurg heraus. Zudem werden Leisten- und Fußpulse getastet und eine Doppler-Druckmessung an den Arm- und Knöchel-Arterien durchgeführt, um den sogenannten Knöchel-Arm-Index bzw. Ankle-Brachial-Index (ABI) zu bestimmten. Liegt dieser unter dem Wert 0,9 gilt die Diagnose pAVK als gesichert. Dr. med. Ahmed Koshty rät Patienten, die beim Gehen immer wieder wegen Schmerzen in den Muskelgruppen an Wade oder Oberschenkel stehen bleiben müssen, mit ihrem Hausarzt zu sprechen. Denn bei dieser Symptomatik ist eine Durchblutungsstörung der Arterien sehr wahrscheinlich. Therapieziel ist es, die Lebensqualität der Betroffenen durch Verbesserung der Gehstrecke zu steigern und in späten pAVK-Stadien Amputationen zu vermeiden. Die Therapieoptionen sind dabei vielfältig. Zunächst wird eine medikamentöse Therapie eingeleitet. Zudem kann eine interventionelle Behandlung durch Gefäßpunktion und Engstellenaufdehnung, medizinisch als Dilatation oder perkutane transluminale Angioplastie (PTA) bezeichnet, indiziert sein. Dabei wird mit einem kleinen Ballon und ggf. einem Stent die Engstelle erweitert. Bei langstreckigen Verschlüssen braucht es oft einen Bypass (arterieller Umgehungskreislauf).
Bei Dr. med. Ahmed H. Koshty, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, liegt der Schwerpunkt auf der Therapie aller Erkrankungen der Aorta. Die Klinik ist in einem Wachstumsprozess und arbeitet eng mit Ärzten, Pflegepersonal und Physiotherapeuten zusammen.
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